18. März 2015

Schnee, schnee, schnee

Da der Schnee in Japan einzigartig und nicht mit europäischen Schnee vergleichbar sein soll, habe ich mich zusammen mit einem befreundeten Japaner und einen Arbeitskollegen auf den Weg in die japanischen Alpen gemacht, um uns selbst ein Bild vom hiesigen Schnee zu machen. Nach einer Nachttour mit einem äußerst bequemen Reisebus erreichen wir das Skigebiet X-Jam Takaifuji mit dem Sonnenaufgang um 6 Uhr.

Skigebiet X-Jam Takaifuji

Verschlafen machen wir uns auf dem Weg zur Kleider und Boardausgabe. Nachdem das etwas in die Jahre gekommende Material ausgeliehen ist, haben wir noch fast 1h Zeit, um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen und einen ersten Eindruck vom Schnee zu gewinnen. Wir sind auf nicht einmal 1000m Höhe und die Schneehöhe beträgt bereits über 170cm. So etwas findet man in den europäischen Alpen dann doch eher selten. Auch ist der Schnee recht weich und schwer.



Wie es in Japan üblich ist, wird überall gewartet und brav in einer Reihe angestanden. So auch am Lift bis dieser die ersten Gäste nach oben befördert.

Warten bis der Lift öffnet
Wie auf dem Bild zu erkennen ist, gibt es in dem Skigebiet fast nur Snowboarder. Eine beeindruckende Quote. Man könnte vermuten, dass die Japaner dem Trend folgen und sich ganz dem Boarden verschworen haben. Aber bei einem späteren Abstecher in ein benachbartes Skigebiet müssen wir feststellen, dass es dort fast nur Skifahrer gibt. Wir vermuten also, dass es hier eine unausgesprochene Trennung der Sportarten gibt. Die Japaner wissen eben, wie man Unstimmigkeiten vermeidet ;-)

Safety first
Auch wenn in Japan überall Warnhinweise stehen oder sich Personal lauthals bemüht vor Gefahren zu warnen, so haben die Sessellifte keinen Sicherheitsbügel. Anfangs etwas mulmig reden wir uns ein, dass immer viel weicher Schnee unter unseren Füßen ist. Was einem aber leider nicht vor schmerzenden Oberschenkeln bewahrt, da ein in der Luft hängendes Snowboard auf Dauer ziemlich schwer werden kann.


Baude auf dem Weg zur Gipfelstation

Nicht nur die Lifte und Bauden selbst, scheinen etwas in die Jahre gekommen zu sein. Auch die Technik passt nicht ganz zum Hightech Land Japan. Es gibt keine elektronische Passkontrolle, sondern am Lift gibt es Personal, dass die Pässe visuell prüft. Somit sind die Skisachen, der japanischen Hersteller auch mit einer äußeren Tasche für den Skipass ausgestattet.

Skipass

Da Snowboarden auf Hügeln mit blauer und grüner Schwierigkeitsskala etwas langweilig werden kann, gibt es immer wieder Rampen, Boxen und Stangen, wo man sich vergnügen und ordentlich weh tun kann. Aber einer gewissen Größe hieß es deshalb für uns auch eher - zuschauen aber nicht nachmachen.

Funpark

Funpark mit Halfpipe und Sprüngen


Und wie ist der Schnee nun? Er ist zum einen überall, sodass man sich auch schön im Wald zwischen den Bäumen vergnügen kann. Er ist wirklich sehr weich und griffig, sodass man nur selten die Kante verliert. Zudem sind die Pisten so flach, dass dieser sich kaum zusammenschiebt und man auch am Nachmittag keine Hügelpiste hat. Nachteil ist aber auch, dass es ziemlich langsam ist und man fast überall auch ohne Wedeln den Berg runterkommt. Für die Mehrzahl Japaner, die einen längeren Winterurlaub nicht kennen und nur für einzelne Tage in den Wintersport fahren, sind das perfekte Bedingungen. Ich war aber auch überrascht, dass sehr viele Snowboarder sehr gut carven können. Das sieht man in Europa nur selten, was aber vielleicht auch wieder mit der Neigung und der Pistenbeschaffenheit zu tun hat. Insgesamt ein tolles Erlebnis. Bei einem längeren Winterurlaub könnte ich mir gut vorstellen, in die Skigebiete auf Hokkaido zu besuchen, wo es teilweise mehr als 15m Schnee pro Jahr gibt.