2. Februar 2015

Nagasaki - das Tor zur westlichen Welt

Nagasaki ist trotz seiner vergleichsweisen kleinen Größe vielen Ausländern ein Begriff. Einst war es der Zugang der westlichen Welt zum Land der aufgehenden Sonne. Später wurde die Stadt auf tragische Weise durch den Abwurf der zweiten Atombombe der Amerikaner bekannt.
Friedenspark
Von Fukuoka aus entschließen wir uns den Überlandbus zu nehmen, da dieser nur unwesentlich langsamer aber dafür nur mit 35€ statt 45€ zu Buche schlägt. An Hand der Preise merkt man schon, dass Japan nicht zu den Low-Budget Reise Ländern Asiens gehört. Dafür ist der öffentliche Verkehr sehr verlässlich und bestens in Schuss. Nach 2,5h Fahrt erreichen wir den Hauptbahnhof, wo wir uns erst einmal mit Frühstück vom Bäcker eindecken. Die Süßwaren sind nicht unbedingt traditionell japanisch aber dafür muss man nicht lange nach der richtigen Auswahl suchen und es lässt sich praktisch aus der Tüte heraus essen. Auf geht’s mit der Straßenbahn zu unserem ersten Ziel dem Nagasaki Friedenspark. Der Park ist in Erinnerung an die Zerstörung und die Spätfolgen durch den Atomangriff entstanden. Neben verschiedenen Skulpturen, die als Geschenk verschiedener Länder die Anteilnahme ausdrücken, 
Mantel des Friedens - Neuseeland


befindet sich dort eine 10m hohe Friedensstatur.
Friedensstatur
Rechte Hand = Fingerzeig auf die Nukleare Bedrohung; Linke Hand = Zeichen für Frieden; Milde Gesichtszügige = göttliche Gnade; Leicht geschlossene Augen = Symbol für die Andacht der Opfer; Eingeknicktes und ausgestrecktes Bein = Meditation und auf dem Sprung, die Welt zu retten
Unweit davon befindet sich das Hypozentrum, wo eine Steinsäule an die Bombenexplosion erinnert.
Schwarze Säule als Erinnerung an den schwarzen Tag

Außerdem gibt es dort noch ein Atombombenmuseum in dem Erinnerungsstücke wie z.B. eine stehengebliebene Uhr ausgestellt sind. Leider war dies auf Grund des Neujahrsfestes geschlossen.
Daraufhin verlassen wir die Plätze zur jüngeren Geschichte und fahren quer durch die Stadt zum Glover Garden, welcher als Freiluftmuseum an die Öffnung Japans und der damit verbunden Ansiedlung von westlichen Kaufleuten in der zweiten Hälfte des 19. Jh. erinnern soll. Die Anzahl der Touristen nimmt in diesem Gebiet stark zu und so reihen wir uns ein, um bei Sonnenschein und einer kühlen Priese die Gärten und die westliche Architektur bewundern.

Immer wieder hat man auch einen schönen Blick auf die Bucht von Nagasaki hat.

Übrigens bringt es Glück in der Liebe, wenn man die beiden herzförmigen Pflastersteine findet.
 


Anschließend winden wir uns durch die engen Gassen mit seinen vielen kleinen Touristenläden (es wird sehr oft Baumkuchen angeboten, der scheinbar hier seine Tradition hat) zurück in die Innenstadt. Immer wieder sieht man historische Bauwerke in westlicher Architektur, welche das sonst eher triste Stadtbild aufwerten.

Ein letztes Ausflugsziel ist die künstlich erbaute Insel Dejima. Diese wurde erbaut, um die frühen portugiesischen und holländischen Einwanderer und deren christlichen Glauben von den Japanern fern zu halten. Als die Portugiesen Mitte des 17. Jh. das Land verlassen mussten, wurde die damalige Insel von den verbliebenden Holländern als Handelszentrum genutzt. Bis zur Öffnung des Landes war dies der einzige, offizielle Anlaufpunkt für den Handel mit dem Abendland. Heute ist es keine Insel mehr, sondern wurde von der Stadt sozusagen einverleibt, die Häuser rekonstruiert und zu einem Freiluftmuseum dem Publikum zugänglich gemacht.

Dejima - westliche Architektur
Dejima - asiatische Inneneinrichtung

Weiterhin haben wir einen Abstecher ins China Town gemacht, wo wir eigentlich mal wieder authentisch chinesisch speisen wollten. Der Andrang war aber sehr hoch und ein Platz zu bekommen nicht in Aussicht, sodass wir weiter gezogen sind. Vorbei an den historischen Brücke, welche teils im 17. Jh. entstanden sind, erreichen wir nach einem ordentlichen Fußmarsch und etwas Orientierungslosigkeit zufällig den Bahnhof wieder.


Japans älteste Steinbrücke (genannt "Brillenbrücke")

Blick von Japans ältester Steinbrücke
Spontan entschließen wir den Bus zur Seilbahn, die zum nahegelegenen Berg Inasa hinauffährt,  zu nehmen. Dort angekommen werden wir aber nur mit überkreuzten Armen empfangen, was so viel heißt, dass keine Bahn mehr fährt. Der Wind weht am Abend zu stark und so müssen wir auf den Ausblick (einer der drei schönste Ausblicke Japans) auf das nächtliche Nagasaki verzichten. Mit dem Überlandbus geht es zurück nach Fukuoka, um dort Silvester zu feiern.