26. Februar 2015

Japans lebendige Geschichte

Kyoto - Japans frühere Hauptstadt, geografisches Zentrum und heutige Kulturhauptstadt

Tenju-an (Tempel)
Kyoto ist ein Ort, den jeder auf seiner Japanreise gesehen haben muss. Denn es ist wahrlich eines der größten Freilichtmuseen der Welt mit 17 Unesco Stätten, mehr als 1600 buddhistischen Tempeln und 400 Shinto Schreinen, wo Japans lebendige Geschichte in all seinen Facetten erlebt werden kann. Da am 12.01.2015 Feiertag war, um das Erwachsenwerden der 20 jährigen Japaner zu feiern, haben wir uns für ein verlängertes Wochenende in Kyoto entschieden. Trotz der winterlichen Temperaturen war das Hotelangebot knapp und so haben wir eines der letzten verfügbaren Zimmer gebucht. Auf ging es mit dem Hochgeschwindigkeitszug (Shinkansen), welcher absolut nicht mit dem ICE der DB verglichen werden kann. Denn zum einen sind die Züge richtig komfortabel und zum anderen beträgt die Gesamtverspätung aller Züge weniger als 1min an einem Tag. Hinzukommt, dass dieser für die 515km nur 140min braucht. Gekrönt wird dieses Erlebnis mit einer sehr kurzen Wartezeit, da die Züge in einem weniger als 10min Takt fahren. Nach unserer Ankunft war die Enttäuschung leider doch sehr groß, denn unser Hotelzimmer wurde storniert. Dazu wurde im Touristenbüro ein Schild aufgehangen, dass keine Betten mehr verfügbar wären. Nachdem wir noch ein paar Hostels erfolglos abgeklappert haben, haben wir noch ein kleines Zimmer ohne Fenster in einem Mittelklasse Hotel ergattern können. Kein Schnäppchen aber immerhin war es warm und trocken. Für den ersten Tag haben wir uns die westlichen Sightseeing Orte um Arashiyama herum ausgesucht.

Auf dem Weg zum Tenryu-ji (Tempel)

Tenryu-ji (Tempel)

Garten des Tenryu-ji (Tempel)

Nicht nur das Titelbild des aktuellen Lonely Planets, sondern auch viele andere Reiseführer und Werbeplakate zeigen im Zusammenhang mit Kyoto den Arashijama Bambus-Wald. Auf Grund der scheinbaren Wichtigkeit, denn es gibt ja sonst keine Bambuswälder in Japan, darf dieser auch an dieser Stelle nicht fehlen.

Arashijama Bambuswald

Ein kleiner Geheimtipp, um den Besuchermassen etwas zu entkommen, ist das frühere Anwesen vom Schauspieler Okochi Denjiro. Es beinhaltet neben kleinen Tempeln auch einen wunderschönen Garten mit Blick auf Kyoto und der gegenüberliegenden Bergkette (

Okochi Sanso

Nach wenigen Minuten Laufzeit kommt man zum Nisson-in (Tempel). Dieser ist wohl im Herbst am schönsten, wenn sich die Blätter der Ahornbäume rot färben. Aber auch im Winter findet man hier interessante, religöse Einblicke.

Nisson-in (Tempel)

Grab am Nisson-in (Tempel)
Der Mossgarten des Gio-ji (Tempels) haben mich besonders beeindruckt....




 


In Kyoto trifft man neben Touristen, die sich als Geisha verkleidet in der Zeit zurückversetzt fühlen, auch noch echte Geishas. Dann muss aber schnell sein, denn so mysteriös sie daherkommen, so schnell verschwinden sie auch wieder in den kleinen Gassen und Bambuswäldern.

Geishas
Man kann es kaum glauben, aber in Kyoto gibt es sogar einen Affenpark mit Makaken. Dort lernt man dann auch, dass die Wälder um der Stadt herum noch von Wildaffen bewohnt werden.

Arashiyama Affenpark Iwatayama

Ausblick vom Arashiyama Affenpark Iwatayama auf Kyoto

Mit dem tierischen Vergnügen geht auch der erste Tag zu Ende. Am nächsten Morgen machen wir uns auf, um die Tempel und Schreibe auf der östlichen Seite Kyotos (Higashiyama) zu besuchen.

Innenstadt von Kyoto

Kiyomizu-dera (Tempel auf Stelzen)


Wer einen Schrein besucht, sucht oftmals positiven Beistand und Glück, um bestimmte Dinge zu erreichen. Beim Jishu-jinja (Schrein) gibt es zwei Steine, die zum Liebesglück verhelfen sollen. Man schließt die Augen und läuft die 18m von einem Stein zum anderen. Wenn man am anderen Stein ankommt ohne sich zu verlaufen, hat man das Liebesglück auf seiner Seite. Aber wehe dem man braucht Hilfe, denn dann braucht man auch bei der Liebe Unterstützung.
Liebesstein im Jishu-jinja (Schrein)

Immer wieder findet man heilige Skulpturen, die ein Lätzchen oder eine Kopfbedeckung auf haben. Dem Glauben nach sind diese Figuren verstorbenen Personen gewidmet und sobald die Farben der Stoffe ausgeblichen sind, dann sind auch die Personen im Jenseits angekommen.

Skulturen am Kiyomizu-dera (Tempel)
Wer Kyote besucht hat lange Wege vor sich. Diese hinterlassen nicht nur schmerzende Beine, sondern lassen einem auch immer wieder schöne Orte entdecken.

Gasse mit traditionellen Häusern in Kyoto

Und wem die verschiedenen Tempel irgendwann zu viel ist, kann sich immer noch an den wunderschönen Gärten ergötzen. Diese beruhigen das Gemüt bereits beim Ansehen und der Tatsache, dass die japanischen Touristen eher den großen Tempeln hinterherjagen und man in den Gärten sehr ruhige Ecken finden kann.

Kodai-ji (Tempel)

Und auch der ein oder andere Garten beherbergt einen eigenen Bambuswald.

Bambuswald im Shoren-in

Tempelgebäude im Shoren-in
Weiter geht es in den Norden von Higashiyama, wo natürlich weitere Tempel, Schreine und Gärten auf einen Besuch warten.
Garten im Shoren-in.

Der Frühling kündigt sich an
Anknüpfend an das Anfangsbild ist der Tenju-an (Tempel) vor allem für den Koi (Karpen)teich bekannt.
Tenju-an (Tempel)

Koi (Karpfen) Teich im Tenju-an

Aquädukt mit Model

Den letzten Garten den wir an diesem Tag besucht haben...
Garten im Nanzen-ji (Tempel)

Für die letzten beiden Sehenswürdigkeiten haben wir uns ein Fahrrad ausgeliehen. Das war trotz leichtem Schneefall eine willkommene Abwechslung. Zum Glück haben wir auch kein Strafzettel für Falschparken bekommen, denn in Japan müssen sich auch Fahrradfahrer strikt an die Regeln halten. Im schlimmsten Fall wird das Fahrrad sogar einkassiert.
Die roten Tore von Fushimi-Inari Taisha hat bestimmt jeder schon einmal auf Bildern gesehen. In echt ist aber dann sogar noch überwältigender. Die Tore säumen nicht nur ein paar Hundert Meter Weg, sondern verlaufen mehrere Kilometer an einen ganzen Berg entlang. Die Belohnung für den Aufstieg sind tolle Fotos ohne Menschenmassen, welche mit jedem Höhenmeter weniger werden.

 


Nach dem wir einmal 1h quer durch die Stadt geradelt sind, wurde wir mit einem tollen Motiv belohnt. Der goldene Pavillon von Kyoto. Eines der bekanntesten Tempel in Japan, welcher wohl für fast jede Kamera auf Grund seiner Leuchtkraft eine Herausforderung ist.

Kinkaku-ji (Goldener Tempel)

Da wir am Vortag nicht "alle" Gärten geschafft haben, sind wir noch zum Ginkaku-ji (Tempel) geradelt. Zusammen mit einem regionaltypischen Okonomiyaki (gegrilltes was du willst, oder auch japanische Pizza bzw. viel mehr japanisches Bauernfrühstück) genießen wir den Abschluss unseres verlängerten Wochenendes in Kyoto.

Garten im Ginkaku-ji (Tempel)

Okonomiyaki (dieser wird in der Küche zubereitet und auf
einer heißen Platte am Tisch nach Belieben verfeinert und warm gehalten)