Von Rowville nach Tassie und mit dem Tiida zurück
In der zweiten Woche ist nicht viel Neues passiert. Ich habe mich wie immer beim Joggen im kleinen, feinen Rowville verlaufen. Wer sich die Karte bei google maps von oben anschaut weiß warum. Sonst lag Route planen oder für diverse Ferienjobs bewerben an. Dazu waren wir am Donnerstab in Middle Brighten und am Mittwoch in St. Kilda baden. Der Mittwoch war aber auch so gut ausgebucht. Am Mittag war ich bei den AAMI Classic open, deren Eintrittskarte Tina mir zu Weihnachten geschenkt hat. Ein kleines aber feines Turnier bei dem man recht nah an die Spieler ran kann und die Punktetafel noch per Hand bedient wird. Genutzt wird das Turnier als Vorbereitung für den großen Bruder (Australien Open). Roger war wieder in top form und hat überlegen gegen Moya gewonnen.
Danach ging es wie gesagt zum Strand nach St. Kilda. Anschließend sind wir zum Nachtmarkt von Melbourne gefahren. Wo tagsüber die Händler versuchen ihren Krims Krams loszuwerden, findet man Mittwochabends einen Nachtmarkt. Dort liegt der Augenmerk aber weniger auf Gegenstände, sondern auf kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt. Da wir nicht allein diese Idee hatten, ging es langsam von Stand zu Stand. Ob Nudeln aus Vietnam oder Nachspeisen aus der Karibik. Man kann dort die interessantesten Dinge probieren. Tina und ich hatten uns für Gerichte aus Sambia entschieden. Es war lecker aber jeden Tag brauche ich es nicht. Marko ist bei den Dingen geblieben, die er kannte (Pommes, Schrimps, Salat) und was die anderen beiden gegessen haben, weiß ich Dank der Auswahl nicht mehr. Die wenigen Läden, die dort waren haben uns aber auch nicht vom Hocker gerissen, sodass wir mit vollen Mägen und leeren Taschen nach Hause gefahren sind.
Am Freitagmorgen musste ich die Augen etwas früher als sonst öffnen. Den Grund dafür habe ich schon 2 Wochen zu vor geschaffen. Ich hatte einen Flug nach Launceston / Tassie für 8:25Uhr gebucht. Ronny allein, ja zu mindest bis zum Abend, da der Flug am Morgen günstiger ist und ich sowieso Zeit habe. Nur hatte ich nicht bedacht, dass ich über 2 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Flughafen brauche. Also ging es im Halbschlaf mit meinem Rucksack, da ich kein Ticket für normales Gepäck gebucht hatte, zur Busstation in Rowville. Zusammen mit einem Australier warteten wir nun auf den Bus. Doch dieser kam nach 5 min nicht. Auch nach 10min nicht. Doch schließlich war er mit einer 15 minütigen Verspätung am Horizont zu sehen. Bestimmt hat der Busfahrer mal länger schlafen wollen, aber nein, er schob die Schuld dem ersten Fahrzeug zu, das keine Lust hatte am Freitagmorgen zu arbeiten. Also ging mit etwas Verspätung zur S-Bahn. Und schließlich mit dem Skybus zum Flughafen. Ich hatte aber noch genügend Zeit. Wie sich später rausstellen wird mehr als genügend.
Ich konnte mit meinem Ausdruck direkt zum Gate laufen, da ich bereits einen Tag zuvor im Internet eingecheckt habe. Feine Sache, denn so brauch man nur 30min vor dem Abflug da sein. Pünktlich begann das Boarding, der gerade aus New Castle gelandeten Maschine der Fluglinie JetStar. Zu meiner Überraschung durften wir uns noch nicht anschnallen, da das Flugzeug noch betankt wurde. Die Standzeit wird so natürlich immens verkürzt. Die Maschine war nur zu 50% besetzt und so warteten 100 Passagiere mit der Hoffnung bald die Sonne über den Wolken genießen zu können. Der Pilot stellte sich kurz vor und überrachte uns dann die freudige Nachricht, dass wir erst einmal nicht abheben können, da der Pilot noch einmal vor Aufregung auf die Toilette muss. Für einige (ältere) Passagiere in den ersten Reihe wäre das sicher eine beruhigendere Nachricht gewesen. Doch der Start verzögerte sich nicht dadurch, sondern durch einen Defekt am Flugzeug (das 15min zu vor noch in der Luft war). Doch wir JetStar-Kunden sind besserer als defektes Flugzeug gewöhnt und so wurden wir auf eine andere Maschine verwiesen. Zusammen mit den Piloten und Stewards/essen ging es zum nächsten Flieger. Pünktlich eine Stunde zu spät waren wir nun wirklich über den Wolken.
Nach einer turbulenten Landung (vielleicht hätte der Pilot doch auf die Toilette gehen sollen, damit er nicht so nervös ist) auf dem kleinen Flugplatz wartetet ich nun auf mein nächstes Gefährt. Der Shuttle-Bus vom Flughafen in die Stadt. Leider kam der Bus nie an, da sicher nicht wusste, dass wir eine kleine Verspätung eingebaut hatten. Ein Ehepaar aus Tasmanien machte den Vorschlag das Taxi zu nehmen und den Preis durch 4 (ja es kam noch eine Frau aus GB mit) zu teilen. Der Taxifahrer nahm den verhandelten Preis an und schon wurde ich für weniger Geld bis zum Hostel gefahren.
Bis ich das Zimmer um 13 Uhr betreten durfte, machte ich eine erste Erkundung durch Launceston. Ein kleines altes Örtchen.
In der Bobliothek gab es kostenloses Internet, sodass ich den alten Post im Blog noch etwas weiter schreiben konnte.
Danach entschloss ich mich die Sachen im Zimmer abzuladen und mir dann die "Cataract Gorge" anzusehen.
So wanderte ich bei schönem Sonnenschein durch die Klamm. Auf dem Weg habe ich noch einmal die Britin aus dem Taxi getroffen, die mir empfohlen hat die kleine Seilbahn zu nehmen, da man sonst zu weit laufen müsste. An zeit mangelte es bei mir aber nicht, sodass ich den Weg auf mich nahm. Nach unfassbaren 10 min hatte ich den Weg der Seilbahn abgelaufen. Da ich aber noch mehr Zeit hatte, ging es die 1,5 h Tour bis zum Wasserkraftwerk aus dem Jahre 1923 und wieder zurück. Unterwegs bin ich noch an diesem Haus vorbeigekommen.
Auf dem Bild kommt es gar nicht so rüber. Aber das Haus wurde über den Felshang auf Säulen gebaut und bietet den Bewohner im verglassten Wohnzimmer einen Blick über und durch die Klamm. Einwandfreie Architektur. Ich hoffe nur, dass es nicht wie fast alle Häuse in Australien aus Pappe/Holz gebaut wurde.
Mann spürte die Kilometer nun langsam in den Beinen und ich begann den Rückmarsch zum Hostel. Dort wartete ich auf einer Couch im Foyer auf die Mädels, die nun bald mit den Mietwagen dort auftauchen sollten. So geschah es dann kurze Zeit und sie tauchten mit einem Nissan Tiida auf. Ich durfte leider noch nicht auf der linken Spur fahren, da die Mädels nur sich als Fahrer eintragen lassen haben. Noch schnell Toast für den nächsten Tag und Spaghetti einkaufen und ab ins Bett. Die Nacht war leider nicht so angenehm, da irgend jemand der 7 Mitbewohner auf meinem Jungszimmer immer etwas zu tun hatte. Und wenn es nur mitten in der Nacht telefonieren war. Da das Hostel gut gebucht war, mussten Tina und Cuddy auch jeweils in einem anderen Zimmer schlafen. Dafür nur zu 6..
Am Samstag (17.01.09) waren wir bereits um 8 auf den Straßen Tasmaniens unterwegs. Obwohl wir fast keine weiteren Autos getroffen hatten, ging es nur schleppend voran. Die Insel ist von Bergen nur so überhäuft, sodass man sich immer wieder um die Berge schwingen muss. Bis wir an unserem Ziel, die "Bay of Fires", angekommen waren, machten wir einen kurzen Spaziergang durch einen Regenwald und zu einem unbedeutenden aber doch sehr schönen Wasserfall. Da entpuppt sich manch für Touristen ausgeschilderter Wasserfall eher als tröpfelnder Fluss.
Nach über 3 Stunden fahrt für 160km wurden wir dann mit türkis schimernden Meer, weißen Stränden, Sonnenschein und roten Steinen (die der Bucht den Namen Feuergegeben haben -aha-) belohnt. So schön man sich das Bild auch im Kopf vorstellen mag, kommt man auch nur mit dem Meerwasser in Kontakt ist der Traum vorbei. Es war für die Verhältnisse doch sehr kalt (15°C).
Danach ging es immer an der Küste entlang zur "Wineglass Bay".
Zwischendurch machten wir immer wieder mal halt, um die schöne Landschaft zu genießen. Bis zur Wineglass Bay musste man noch ein paar Meter laufen, doch auch hier entschädigte der Ausblick immer weider. Anschließend machten wir noch einen kleinen Stop bei einem Leuchtturm und bildeten uns ein eine Wahl oder ähnliches gesehen zu haben, doch dann mussten wir auch schon aufbrechen, da es nicht zu empfehlen ist, in der Dämmerung auf den Straßen Australiens unterwegs zu sein. Ihr wisst schon warum, man sieht es ja immer wieder in den Horrorfilmen über Australien und deren Backpacker. Aber ich kann Entwarnung geben. Das ist im Film hier werden eher die munter werdenden Tiere (wie Kängurus, Wollabies) das Problem. Man sieht sie zu Hauf am Straßenrand von Geiern gefressen. Auf dem Weg nach Launceston wollten wir eigentlich noch einen Stopp an einem großen See einlegen. Leider haben wir den See nie gesehen (da wir eine Nissan Tiida hatten und kein Toyota Landcruiser), dafür aber einige Wollabies.
Im Sonnenuntergang kamen wir dann wieder in Launceston an. Das Abendbrot bestand aus Spaghetti mit Pilzsoße und Pizza. Das Zimmer bestand aus 7 Leuten und darunter 3 Deutschen. Wir Deutsche sind auch wirklich überall....
Am Sonntag hieß es wieder früh aufstehen. Was bei einem Hostel gar nicht so schwer ist, da jeder früh raus will oder muss. Nach dem Frühstück ging es auf direktem Weg zum Cradle Mountain Nationalpark. Der Weg war wieder mehr kreisförmig als gerade, doch der kleine Tiida hat brav durchgehalten. Auch wenn er sich manchmal klagend anhörte. Die Landschaft änderte sich von dichten Wäldern und Wiesen zu einer Mondlandschaft aus getrockneten Bäumen und einem Teppich aus Moos. Am Eingang des National Parks mussten wir uns erst einmal ein Ticket kaufen und nebenbei haben wir uns auch gleich nach dem Weg erkundigt. Ohne Karte aber mit einem guten Gedächtnis ging es zum letzt möglichen Parkplatz am Dove See. Dort wussten wir noch nicht so genau welche Sachen wir einpacken sollten. Es war sonnig aber durch den Wind sehr kühl. Vor 2 Tagen hatte es ganz oben sogar geschneit und regnen kann es in diesem Gebiet sowieso immer mal wieder. Also wurde mein Rucksack mit Toast, Unmengen an Sachen und Getränken vollgestopft. Auf ging es zum Wandern. Unser Plan war es zu erst um den See herum zu wandern (angegeben 2h) und dann über den Marions Lookout (3h) zurück zum Parkplatz.
Der See strahlte in seinen schönsten Farben. An den Rändern orange und in der Mitte im dunklen Blau. Der Weg um den See wurde extra für die Touristen präpariert und lies sich wunderbar begehen. Bei der Hälfte etwa sahen wir ein Hinweisschild zum Wilks See. Da wir noch genügend Zeit übrig hatten, nahmen wir den Weg auf uns. So gut der Anfang auch ausgebaut war, ab der Hälfte hieß es klettern. Über rutschige Steine, nassen Gestrüpp und hohen Felsstufen ging es natürlich ohne Wanderausrüstung (wir sind ja Touristen und keine Wanderer) den "Weg" nach oben. Zwischendurch kamen wir noch an einen kleinen Wasserfall vorbei. Diesen hatten wir bereits vom Dove See aus gesehen und fragten uns da schon, wie man da wohl hinkommen mag. Jetzt wussten wir es. Aber alle Mühen wurden wiedermal belohnt. Wir hatten neben dem Namensgeber "Cradle Mountain" einen fantastischen Blick auf den Dove See. So legten wir auch gleich eine Mittagsrast ein und aßen unsere Brote am Wilks See der ähnlich dem Dove See aussieht nur wesentlich kleiner ist. Dann ging es wieder zurück auf unsere eigentliche Route um den See. Zwischen durch mussten wir noch eine dickliche Familien davon abraten die Strapazen auf sich zu nehmen, da sie noch weniger fürs Wandern präpariert waren als wir. Den Marions Lookout haben wir nicht mehr geschafft, da der Weg ähnlich dem zum Wilks See gewesen wäre und uns zu viel Zeit gekostet hätte. Letztendliche machten wir noch einen Abstecher zum Lilla See und zu den Wombat Pools. Gesehen haben wir aber leider keine.
Am Nachmittag ging es dann zurück nach Launceston. Die Berge wieder herunter (Tina hatte mächtig Spaß dabei dem Kleinen die Kurven Tasmaniens zu zeigen) und am Ort Paradies vorbei zum Flughafen. Da wir noch etwas Zeit hatten, wollten wir in der Innenstadt von Launceston noch ein Eis essen. Leider sind die Öffnungszeiten dort noch aus der Zeit als die Häuser erbaut wurden, sodass um halb 6 schon alles Cafés geschlossen waren. So machten wir aus der Not eine Lösung und funktionierten eine Tankstelle zu Eisdiele um. Das Auto dem Eigentümer Europcar nach über 900km zurückgegeben, saßen wir im vollgepackten Flieger nach Melbourne. Ich hatte extra im Voraus einen Sitz in Richtung Westen reserviert, um den Sonnenuntergang beobachten zu können. Doch Pustekuchen... Der Pilot machten einen ewig langen Anflug auf die Landebahn und dreht dabei so toll ab, dass Tina und Cuddy, die auf der anderen Seite am Fenster saßen, den Sonnenuntergang sehen durften. Und so endete ein weiterer schöner Ausflug in Australien.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Tasmanien ein kleines Australien für sich ist. Es gibt dort sowohl Regenwald als auch steppenähnliche Fläche. Die Insel leuchtet so richtig in seiner schönsten Pracht. Mal tief Grün und dann wieder im hellen Gelb. Wir hatten aber auch verdammt Glück. Denn das Wetter ist auf Tasmanien nicht wirklich zum dahinschmelzen. Es ist oft kühl und im Schnitt scheint an 10 Tagen nur an einem Tag die Sonne. 3 Tage regnet es und die restliche Zeit ist bewölkt. Man sieht denn Cradle Mountain sonst auch so gut wie nie (siehe hier). Also alles richtig gemacht und für den Ausflug zur Great Ocean Road und nach Tasmanien die richtige Person beim Wetteramt angerufen. Man muss wie immer nur die richtigen Leute kennen.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen