27. Oktober 2008

Eingelegter Chinakohl

Ich liebe Kimchi - eigentlich nicht wirklich. Trotzdem waren der Martin und ich am Sonntag auf dem Kimchifestival. Eigentlich eher durch Zufall, da unser Hauptziel der Park um das Namsangol Hanok Village am U-Bahnhof Chungmuro war. Wir wollten ein bisschen im Park lesen und das schöne, kühle Wetter genießen. Es ist auch kein gewöhnlicher Park, so wie wir ihn kennen. Es ist mehr ein Museum über ein traditionelles Dorf mit Grünflächen rundherum. Diese darf wiederum nicht einmal betreten, sodass wir uns dann gewöhnlich auf den Holzboden der Holzpavillons legen. Das Kimchifestival war mehr eine Ausstellung verschiedener Kimchikreationen und ein wenig Show, die wir aber leider nicht verstanden haben. Neben einer Siegerehrung für den besten Koch erklang immer wieder das Kimchilied. Da man die Kreationen aber mit Worten schlecht beschreiben kann, lass ich den Buchstaben Bilder folgen.
(weitere Bilder gibt es unter dem Link Bilder und in der Kategorie Busan gibt es jetzt auch Videos)

21. Oktober 2008

WM, Hochzeit und viel Meer

Lange Zeit gab es hier nichts Neues zu lesen, doch das wird sich wieder ändern. Nicht, dass hier nichts los ist und es nichts zu berichten gibt, viel mehr hatten wir Zwischenprüfungen und mussten dafür doch ein bisschen was machen. Aber kommen wir zurück zum Standardanfang der letzten Einträge - das Wetter in Seoul-.
Ich habe in den letzten Wochen gerne über das Thema gesprochen, weil ich genau wusste, dass wir mit unseren 23°C und mehr ein wesentlich besseres Wetter als in Deutschland haben. Doch das Blatt hat sich gewendet. Seit 4 Tagen ist es mit kurzen Hosen und Flip Flops doch etwas kalt und feucht an den Füßen. Das liegt vielleicht an den 13°C und Regen...

Doch kommen wir zurück zum 15.10.2009. An diesem Tag waren auf der ganzen Welt Qualifikationsspiele für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben uns am Abend auf den Weg in das Weltcup Stadium von Seoul gemacht. Die Karten für das Spiel Südkorea gegen die Vereinigte Emirate kostete keine 15€. Dafür haben wir aber auch nichts von dem Spiel erwartet. Im Nachhinein hat sich unsere Vermutung aber auch bestätigt. Es gab zwar viele Tore aber wenn man das Spiel mit dem Niveau der europäischen Liegen vergleicht, weiß man warum Südkorea vor 6 Jahren mit Guus Hiddink nicht Weltmeister wurde. Baseball, Teak wan do und Judo entsprechen den koreanischen Fähigkeiten einfach mehr. Das hat man auch an der Nationalität der Fans bemerkt. Es war ein wahres Fest der westlichen Kultur. Man hätte fast meinen können, dass das Stadion in Europa steht und die Koreaner zu besuch. Trotzdem war die auf der koreanischen Seite im Stadion sehr gut. Es wurde immer wieder Ode an die Freude und „ohhhh Pisse Korea“ angestimmt. Nach 90min ist so ein Spiel bekanntlich Schluss. Für uns war aber auch nur das Spiel vorbei. Der restliche Abend wurde in diversen Bars verbracht, sodass wir anschließend fast direkt zur ersten Vorlesung starten konnten.

Für das Wochenende vom 17.10-19.10 waren wir nach Busan zu einer koreanischen Hochzeit eingeladen worden. Woo Gon Park, der koreanische Austauschstudent, der voriges Semester in Berlin studiert hat, hat mich mit Freunden (in dem Fall zählen Brahim (FR) und Martin (A) zu meinen Freunden) zur Hochzeit seines Bruders eingeladen. Als Transportmittel standen Flugzeug, KTX (Schnellzug), Zug, Komfort Bus und Express Bus zur Verfügung. Da es prollig aussieht, wenn Studenten mit dem Flugzeug gereist kommen, haben wir uns für den Bus entschieden. Für den günstigeren Express Bus hätten wir 2 Stunden warten müssen, sodass wir unseren Platz im Komfort Bus eingenommen haben. Komfort heißt 30 Sitze (3 per Reihe), die man fast waagerecht umklappen kann. Ohne die Beine hinter die Ohren verschränken zu müssen, machen Busreisen richtig Spaß. Nach 5 Stunden sind wir dann auch endlich angekommen. Mit dem Taxi ging es direkt zur Vorstellungsrunde in das Appartement von Gons Bruder. Nicht schlecht, 17. Stock, 2 Jahre alter Neubau von LG (fast alle Wohnkomplexe gehören zu einem Chaebol), riesiger Flachbildfernseher… und ein Gartentisch mit festangebrachten Bänken runden das Bild ab. Ein kurzes annyeong haseyo zur Mutter und dann ging es auch schon mit dem Auto vom Bruder und 2 Freunden von Gon in unsere Unterkunft. Motel BigApple nennt sie sich, liegt in Strandnähe (Haeundae Beach) und wird uns durch die Bekanntschaft mit den Freunden Gons günstiger angeboten. Dafür müssen wir nach der ersten Nacht in ein kleineres Zimmer umziehen, da die restlichen Zimmer am Samstag alle ausgebucht sind. Man kann das Zimmer, wie es in den vielen anderen Motels in diesem Stadtteil üblich ist, auch für wenige Stunden mieten. „Für die Leute, die nur wenig Schlaf brauchen sehr praktisch.“ Ein kurze Inspektion, des mit drei riesen großen Betten und einer Deckenlampe, die wie ein Sternleuchtet ausgestatten Zimmers und schon ging es in die nächste Bar, um etwas Essen zu fassen. Dort wurden wir auch schon von zwei sehr freundlichen Amerikanern begrüßte. Ach du scheiße war die erwiderte Antwort der beiden auf unsere Antwort zur Frage „wo wir denn herkämen“. Es durfte von den Europäern halt nicht jeder auf den neuen Kontinenten auswandern. Wie dem auch sei ging es danach in den Maktum Club. Gute Musik, ne Menge Spaß und wir haben 4 ältere Münchner kennengelernt. Sie kam gerade vom Oktoberfest. Warum auch nicht, denn sie sind Berufsmusiker, die das Oktoberfest auf der ganzen Welt feiern und verbreiten. Aktuell sind sie gerade in Brasilien auf Tour.
Samstagmittag war das erste Ziel Lotteria Burger. Ein leckerer Burger bei 28°C am Strand. Danach noch schnell ein Geschenk für das Paar kaufen (normalerweise gibt man Geld; da Studenten aber keines haben und es doof aussieht nur 10€ zu geben, hatten wir uns entschieden eine zwei geteilte Vase zu verschenken) und schon saßen wir mit Krawatte und Hemd im Taxi zum Bexco Convention Center, wo die Hochzeit veranstaltet wurde. Ich glaube die Dekoration hängt dort das ganze Jahr und man mietet einfach den Raum. Dort lauschten etwa 150 Menschen den Worten verschiedener Redner. Nebenbei wurde immer Musik gespielt und Seifenblasen durch die Luft gewirbelt. Das Paar hatte sich zu diesem Zweck immer wieder mal drehen müssen und das Kleid wurde aus diesem Grund immer wieder von einer Dame zurrechtgerückt. Nach einer halben Stunde wurde auch schon das abschließende Gruppenbild aufgenommen.

Danach ging es in den Keller in ein koreanisches Restaurant. Kurze Zeit später saß auch das frisch vermählte Paar am Tisch. Doch zu unserem erstaunen hatten sie nun Jeans und Turnschuh an. Ich hoffe das Hochzeitskleid war nur geliehen. Nach dem Essen war die Hochzeit auch schon vorbei und die beiden sind im Anschluss direkt nach Australien geflogen. Für 4 Tage versteht sich, denn für eine längere Zeit hatten beide nicht mehr genügend Urlaub gehabt. Für uns ging es dann zum Strand an dem schon tausende Menschen in den Himmel schauten. Dank zwei Koreaner, die schon 2-3 Stunden im Voraus dagewesen sind, hatten wir auch einen Sitzplatz in Mitten der Menschenmassen. Pünktlich um 20Uhr begann dann auch das Feuerwerk Festival. Gestartet sind die Raketen aus drei verschiedene Richtungen und im Hintergrund sah man ein in allen möglichen Farben beleuchtet Brücke. Von der Brücke aus waren auch einigen Dutzend Laserscheinwerfern in den Himmel gerichtet. Zusammenfassend kann man sagen, was für eine hammer Show. So etwas habe ich noch nie gesehen und dagegen war das Feuerwerk in Seoul nichts. Einfach riesig und mit vielen Details. Es soll hinter China das größte Feuerwerk Asiens sein. Immer noch gut gekleidet ging es in den Club vom Novotel. Sehr nettes Interieur aber auch echt teuer. Ein Tisch ab einen Bestellwert von 150€ aufwärts und ein Bier 0.33 7€. Dafür gab es dann auch österreichisches Weißbier aus Flaschen. Allem in allem war der Spaß durch die Anwesenheit vieler westlicher Geschäftsleute (etwa 70% der anwesenden Leute) etwas gedämpft. Der Sonntag war dann nur noch zum chillen. Ab an den Strand und rein ins Meer. Von Busan nichts gesehen ging es dann mit einem Formel 1 Piloten (Taxifahrer der in der 60iger Zone mit 130 lang gebrettert ist) zum Bus Terminal und mit dem Komfort Bus nach Hause. Bestimmt haben ein paar Koreaner über uns Europäer im Bus geflucht. Aber nicht weil wir Party gemacht haben, sondern weil wir die Leselampen zum Lernen gebraucht haben, zu dieser Zeit die einzige Lichtquelle im Bus.

Nach einem grandiosen Wochenende ging am Montag der Ernst des Lebens wieder los. Lernen, Lernen, Lernen des standen Zwischenprüfungen an. Das hat zwar den Vorteil, dass man bei der Abschlussprüfung nicht so viel lernen muss und dass sich die Endnote aus verschiedenen Noten zusammensetzt, aber dafür muss man auch im Semester lernen. Eine Klausur durfte ich zu Hause schreiben, weil wir dafür Excel brauchten. Die Investmentklausur bestand zu über 60% aus Multiple Choice Fragen. Überhaupt nicht mein Fall. Da hatte man vier ähnlich klingende Sätze zur Auswahl und sollte den richtigen raussuchen. Dafür müsste man aber das Buch kennen…. Aber mein Wissen aus Deutschland hat mich letzten Endes gut voran gebracht. Außerdem sind die Klausuren in Englisch 50% einfacher als die in Koreanisch… Die letzte Prüfung, Group Dynamics (Psychologie) musste ich einen Tag nach meinem Geburtstag schreiben. Deshalb gab es am 22.10 nur Pizza für das Appartement. Wir haben das aber kräftig mit Finnischer Importware am 23. Nach geholt.

Die Prüfungen sind rum und nun haben wir endlich wieder mehr Zeit Seoul zu erkunden.

12. Oktober 2008

Hyundai, das beste Auto der Welt...?!?

Seit einer Woche gab es hier keine Änderungen mehr. Wir verfallen auch immer mehr in die Uni-Routine, sodass es nur noch kleine Ereignisse gibt, die ich in einem Blogeintrag zusammenfassen kann.
Am Samstagabend (04.10.2008) ging es wieder in Richtung Innenstadt zum Hang River. Geplant war ein ruhiger Abend mit einer Feuerwerksshow. Viel zu spät ging es mit der Uni in Richtung U-Bahnhof Yeouinaru. Dort konnten wir dann aber schon einen Punkt von unserem Plan streichen. -Ruhig- Der U-Bahnhof war gnadenlos überfüllt. Überall standen Polizisten die den Leuten erklärten auf welcher Seite sie zu gehen haben (ist ja auch nicht so leicht, wenn man mit dem Auto auf der rechten Seite fährt aber auf der linken Seite laufen soll). Draußen ging es auch keinen Meter vorwärts. Ich fand das Spektakel aber dennoch sehr amüsant. Denn ich brauchte mir auf Grund meiner Größe keine Sorgen machen verloren zu gehen. Das einzig schlimme war, dass wir uns in Richtung Osten gedrückt haben, aber viele Menschen auf Grund einer Fehlmeldung sich versucht haben nach Westen durch zu schlagen. Was für ein Chaos. Als ob die Menschen noch nie ein Feuerwerk gesehen haben. Nach dem von der einen Stunde Feuerwerk bereits 30min verstrichen waren, haben wir es dann auch zu einem etwas ruhigeren Punkt, wo man das Feuerwerk auch sehen konnte, geschafft. Es war schon nett anzusehen aber verglichen zu den Pyronalen in Deutschland war es auch nicht mehr. Nach dem sich am Ende die Menschenmassen wieder zurück zur U-Bahn gequält haben, sind wir in Richtung G25 Supermarkt (der auf einen Schiff ist) gelaufen und noch ein paar andere Leute zu treffen. Dort ging das Chaos weiter. Es durfte nur immer eine bestimmte Anzahl an Leute in den Markt. Beim Warten haben wir aber auch noch eine andere amüsante Situation gesehen. Eine Gruppe Polizisten (in Korea gibt es für „jeden“ Kerl eine 2jährige Wehr- bzw. Polizeipflicht. Das kann sich derjenige aussuchen. Dafür sind die Polizisten dann aber auch sehr jung und doch recht schmal und schmächtig) ist bei uns vorbei marschiert. Vorne und hinten einer mit Lampe und los ging es. Nein, dass ist noch nicht spannend. Der Punkt ist, dass nach die Polizisten nach jeder noch so kleinen Situation durchgezählt werden, sodass auch keiner verloren gehen kann. Die achten hier echt auf ihre Jugend (Zukunft)… nach einem Sandwich und Bier bei G25 ging es auch wieder heim.
Am Sonntagabend ging es zum Hi-Seoul-Festival an der City Hall. Nebenbei hier gibt es verdammt viele Festivals. Jedes kleinste Ereignis wird auf extra dafür aufgebauten Bühnen gefeiert. Leider wissen wir nicht immer, warum die Menschen etwas bestimmtes feiern. Beim Hi-Seoul spielten verschiedene Bands darunter auch No Brain. Leider ist es hier üblich, dass die ersten Reihen bestuhlt sind und die Zuschauer steif raumsitzen. Das hatte sich dann bei den letzten Liedern glücklicherweise geändert.
Am Dienstagabend waren wir beim Jazzfestival. Dort gibt es einen Monat lang jeden Abend Jazzmusik für 70cent. Das sollte man auch mal in Deutschland einführen. Kultur für lau. Die Atmosphäre wurde erst mit der passenden Lümmelpostion auf den viel zu harten Holzbänken angenehm. Die an diesem Abend gespielte Jazzmusik war von der langsameren Gangart aber dennoch sehr angenehm zu hören. Leider gab es zwischen den Liedern immer eine 10min Pause. Aber nicht weil irgendwelche Grundbedürfnisse befriedigt werden mussten, sondern nur schlicht aus dem Grund, dass sich die Sängerin vor jedem Lied mitteilen musste. Leider auf koreanisch und mit viel zu viel Drogen im Körper. Anders lässt sich der langsame und mit vielen ohh’s und ahh’s gespickte Monolog nicht erklären. Aus wirtschaftlicher Sicht aber vollkommen in Ordnung. 70cent für 2 Stunden Unterhaltung und eine Stunde Musik kann mit der Kosten-Nutzen-Analyse positiv bewertet werden. Es wird auch sicher nicht das letzte Konzert für uns gewesen sein.
Am Donnerstag stand ein Besuch vom Hyundai Werk (Asan) an. Das ganze wurde von unserem Professor in Korean culture and management organisiert. Ich möchte aber noch einen Schritt zurück gehen. Vor eine Woche hatte der Dozent noch gefragt, wer alles nicht am Ausflug teilnehmen will. Es hatte sich keiner gemeldet. Im Endeffekt saßen 15, pardon inklusive Busfahrer und Dozent, 17 Personen im Bus, der für 40 ausgelegt ist.
Viel Platz um die 2 Stunden Fahrt zu verschlafen. Bei der Ankunft haben wir auch gleich Funkkopfhörer bekommen und auf ging es in das erste Werk. Die Erklärung kam von einem PR-Verantwortlichen, der zwar fließend Englisch konnte. Doch leider hatte er die Aussprache noch immer im Koreanisch-Modus. Im ersten Werk konnte man sehen, wie die Bleche zu Karosserieteilen gepresst und anschließend verschweißt wurden. Wir ihr auf den Bildern sehen könnt (Fotografieren war strengstens verboten –ich habe auch keine gemacht, ich habe für solche Aufgaben meine Leute-) konnte man relativ nah an die Roboter und Arbeitsstätten heran. In der Halle arbeiten 6x soviele Roboter wie Menschen. Anschließend gab es eine Präsentation (die grünlich gefärbten Bilder) im Empfangshaus. Danach ging es in die Halle der Endmontage. Dort waren wieder mehr Arbeiter zu sehen. Wir konnten das ganze Geschehen aus dem 2. Stock von einer „Zuschaulauffläche“ bestaunen. Am Ende gab es dann noch ein Modellauto von der Hyundaiart, die dort u.a. produziert wird und ein paar Abschiedsworte –Qualität, vielen Dank für den Besuch, Zukunft, die neue Nummer 1, Qualität, Zufriedenheit mit anderen Worten ich werde mir wohl irgendwann auch so eine Reisschüssel zu legen. Nach seinen Worten kann das Auto alles und ist auch alles. Wie auch immer, die Fahrt war kostenlos, da kann er dann auch ein bisschen Werbung für seinen Arbeitgeber machen. Und nach einer Stunde ging es dann wieder zurück nach Seoul. Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass der Bus das schnellere Fortbewegungsmittel auf Autobahnen ist. Busse haben nämlich ihre eigene Spur und können so am Stau vorbeifahren. Auch so fahren die Busse schneller als 80% der Autos von den Spuren daneben.
Am Samstag ging es für mich zur Seoul Station. Dort gibt es einen Lotte Mart. Der erste Markt, der mit einem deutschen Supermarkt vergleichbar ist. Dort gibt es von Klamotten, über Fisch zu Fernsehern alles. Auch lebende Fische und Meerschweinchen. Doch alles einen Tick günstiger als in den kleinen Märkten in unserer Gegend. Zwei Signifikante Unterschiede gibt es aber doch im Vergleich zu deutschen Märkten. Für etwa alle 2 Regalreihen ist eine Verkäuferin zuständig. Ich weiß nicht, ob diese Provisionen erhalten, aber sie machen schon mächtig Werbung für die Produkte ihrer Abteilung. Das lässt die Lautstärke schnell auf den Pegel eines Jahrmarkts ansteigen. Der andere Unterschied ist, dass es dort eine Riesenauswahl am frischen Fisch und Fleisch gibt. Zu fast jedem Kühlregal gibt es einen kleinen Grill, wo das Fleisch schon einmal probiert werden kann. Ich habe im Endeffekt aber nur Tee (einen Teil des Tees habe ich kostenlos bekommen, da ich als Ausländer doch sooo nett bin oder wohl eher weil ich inkl. Kanne genügend Umsatz gemacht hätte. Was die Verkäuferin aber nicht weiß. Ihre Kanne liegt 8 Regale weiter bei den Töpfen, denn ein billiges Sieb ist für mein Vorhaben Tee zu kochen mehr als ausreichend), Suppen und 2 Federballschläger gekauft. Mit den Schlägern auf den Rücken bin ich anschließend quer durch die Innenstadt Seouls gelaufen. Das stand zwar erst gar nicht so auf meinem Plan, aber das schöne Wetter, die nette Aussicht und die guten Lieder meines MP3-Players haben mich immer weiter laufen lassen. Ab durch die Hintergassen zurück zur Wohnung (in 4 Stunden).

Die restliche Zeit der Woche habe ich mit Lernen, Sport oder nichts-tun verbracht.
Achja das Personalpronomen „wir“ steht nicht für eine schizophrene Ader. Ich will nur keinen mit den ganzen Namen der anwesenden Personen langweilen. (Ich bin einfach zu faul) und bei 5 Mio Menschen die beim Feuerwerk waren, wird die Liste mit den ganzen Lees, Kims und Parks relativ schnell lang.

5. Oktober 2008

Brief eines Professors

Im Folgenden könnt ihr euch ja mal ein Bild machen, was die Dozenten so schönes schreiben.
Der erste Text ist von meinem (Lieblings)Professor von Administrative Management Science:

How's going mgt. science students in this holiday?



I inform you future class schedule and midterm exam schedule.



First is mid-term exam type.

I have a plan to take-home exam instead of in-class exam.

Everybody have common sense that in-class exam is too difficult to solve problems and most problems

are time comsumming questions. Therefore mid-term exam is take-home exam


I distribute the exam paper on 10. 15(Wed) class or post up I-campus.

Due date is next Wed. class(10.22). Please post it up I- campus or submit me at that time.

Second. please let me know who have a class on 10.14 (Tue) at 3:00 pm.

I have a plan to special lecture about network analysis from prof. Richard Feiock (Florida State Univ.)

instead of Moday Class(10.13). If most of peple have a class at that time, I will change my plan.

Please feel free to talk about those issues at Monday class.

See you then and have a nice weekend.

HJ


Der zweite Text ist eine Antwort auf eine Mail vom Chris als er wegen Krankheit in der Wohnung bleiben musste:

Chris

I feel sorry to hear that you are sick. Especailly, when you are far away from your country and family, you need to be always healthy, cause you family may worry about you a lot.

I hope that you feel better soon. Let me know if you have further help and issues.
See you soon.

MG

4. Oktober 2008

VIPs, Bars und Casino Royal

Den Einstieg für die Zeit vom 29.09 bis 03.10.2008 macht mal wieder das Wetter, denn es gab einen kleinen Wetterumbruch. Der Spätsommer ist mit 25°C und Sonnenschein wieder zurück. An solche Herbsttemperaturen kann mann sich echt gewöhnen. Aber die Zeit der bitteren wird schon bald kommen, leider. In den letzten Tagen habe ich aber nicht nur das Wetter beobachtet, deshalb folgt in den nächsten Zeilen eine kleine Zusammenfassung der Woche.

Am Montag (29.09) hätte ich eigentlich regulär Administrativ Management Science gehabt. Da der Dozent aber gerade erst aus den USA zurück kam und es draußen sonnig warm war, haben wir uns für die Vorlesung im freien entschieden. Das dachte ich zu mindest. Wir sind dann aber geradezu in eine Bar gegangen, haben es uns dort gemütlich gemacht und uns 1 Stunde lang über alles mögliche unterhalten. Leider konnte ich mich nicht mit jedem unterhalten, da viele sich nicht getraut haben englisch zu sprechen. Interessanterweise ist auch ein Schauspieler in unserer Klasse, der in Korea wohl sehr für seine Auftritte in Seifenopern bekannt ist. Ganz wie in Deutschland ist die Gesprächsrunde aber nicht verlaufen. Zum einen hat uns der Dozent zum Schluss alle eingeladen (ja so macht man sich Freunde) und zum anderen hatte ich einen Kommilitonen gebeten die Person neben sich zu fragen, ob er sich nicht an den Gesprächen beteiligen will. Leider weiß ich die Antwort bis heute noch nicht, da die Person, die er ansprechen sollte, älter war und durch die hierarchische Lebensweise war es ihm wohl nicht gestattet ihn einfach von der Seite anzureden. (Ich habe wirklich fast geglaubt, dass die jüngeren uns von der Einstellung ähneln; dem scheint aber nicht so zu sein)

Abends ging es dann wie so oft eine Runde joggen und nebenbei ein paar Übungen an den öffentlichen Trainingspunkten. Wir haben hier nämlich gleich einen Berg mit Wald in der Nähe, in dem es immer wieder Workoutpunkte gibt. Ähnlich einen Trimm-Dich-Fit-Pfad. Nur das die Geräte professioneller sind und man mit Eigengewicht und zusätzlichen Gewichten trainieren kann. In Deutschland unvorstellbar, so etwas zu errichten, da nach kurzer wahrscheinlich alles geklaut werden würde. Und diese Plätze sind gut mit älteren Leuten gefüllt. Die könne hier einem noch richtig was vor turnen. Ich werde die Tage mal Bilder davon machen.

Am Dienstag hatte ich am Tage Vorlesung und abends sind Christian, Ibrahim, Dennis, Ji und Ich zu einem kleinen Fest auf dem Unigelände gegangen. Dort hatten verschiedene Fakultäten Bars aufgebaut. Wir haben uns zur Juraabteilung gesetzt. Das Bier 5000Won (3€) war teurer als in einer Bar. Wir haben uns für einen Sojucocktail entschieden. Nach kurzer Zeit waren wir aber auch nicht mehr allein am Tisch. Der "Chef" (Mr. Kim - 24Jahre will aber Mr genannt werden) der Truppe hatte sich uns vorgestellt und gleichzeitig eine Runde Bier springen lassen. Das ein Koreaner anfängt Freundschaften mit westlichen Menschen zu schließen konnte die anderen Koreaner nicht mit ansehen. Und so kamen immer mehr an unseren Tisch geströmt. Jeder wollte mit uns reden, Freundschaften schließen und trinken. Die Koreaner trinken echt schnell, dafür sind sie aber auch die ersten beim Wiederkäuern. Nach unzähligen neuen Namen (die ich alle schon wider vergessen habe), leckerem Essen und unzähligen Freigetränken wurde ich sogar auf der Toilette angesprochen. Wer ich bin, wo ich herkomme und etc. Die VIP Rolle fängt in solchen Momenten echt an zu nerven. Manche wollte uns sogar ihre Freundin "überreichen" Beide Seiten haben sich natürlich strikt geweigert und die Mädels sind schnell weggerannt. Wenn ich so einen Freund hätte, würde ich auch nur wegrennen. Letztendlich hatten wir eine Rechnung von über 100.000Won (60€) gehabt. Bezahlen mussten wir aber nicht, wir sollen den Leuten, die unsere Nummer haben, nur auf ihre SMS antworten (habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass eine SMS hier nur 90 Zeichen haben darf..?) Freundschaften mit westlichen Leuten ist für die Koreaner sehr wertvoll, deshalb tuen sie auch fast alles dafür. So steht es im Buch, so ist es auch -fast- überall in Wirklichkeit.(Fast heißt, dass die jungen Koreaner, die doch recht westlich aufgewachsen sind und gern in Clubs gehen (was einige nicht gern machen) uns nicht auf Händen tragen, sondern ganz normal behandeln) Wir haben den Koreanern auf dem Campus versucht zu erklären, dass sie das gar nicht machen müssen, da wir auch ohne "Geschenke" neue Freundschaften mit ihnen schließen wollen. Denn ohne koreanische Freunde sieht man von Seoul vielleicht 20%, der Rest bleibt einem Ausländer dann doch verborgen.

Am Mittwoch waren Chris und Ich wieder auf einer VIP-Party. Diesmal bei den Statistikern. Diese hatten aber leider kein Bier mehr und wir wollten keinen Soju. Der Kompromiss war, dass sie schnell mit dem Roller zum nächsten Supermarkt gefahren sind und extra für uns frisches Bier geholt haben. Der Rest war ähnlich dem des Vorabends. Obwohl ein Punkt doch verschieden war. Es gab noch ein Live-Konzert von einer (für uns nicht aber für die Koreanern) sehr bekannten HipHop Gruppe. Das erste Lied klang und sah auch noch nach Gangster-HipHop aus. Im zweiten Lied kamen aber auch noch mehrere Backroundtänzer und eine Frauen stimme dazu. Das machte die Songs niedlich weich und die Gruppe zum Star in Korea.

Am Freitagabend sind wir in Casino gegangen. Was ist der Hauptgrund für ein Casino in Seoul? Richtig, das kostenlose Essen und die freien Getränke. Ab ging es mit dem Reisepass bewaffnet (Koreaner ist es verboten im Casino zu spielen) in die CoexMall. Ich hatte mich dem üblichen Dresscode mit Hemd, guter Hose und Schuhen verschrieben. Das hätte ich aber gar nicht machen brauchen, da neben mir beim Roulette ein Herr im Jogginganzug saß. Das Essen war lecker, die Cocktails OK und das Glück hatte ich zugunsten der Liebe in der Unterkunft gelassen. Für 18€ hatte ich aber einen vollen Magen und doch recht viel Spaß. Das wird wohl auch unser wöchentlicher Männerabend werden. Noch weniger spielen und noch mehr trinken und essen ;-)