30. September 2008

Traditionelle Häuser, altes Handwerk und Reis, Reis, Reis

Bevor ich mir den Einstieg zu schwer mache, fange ich einfach wieder mit dem Wetter an. Es ist kalt. Am Wochenende kam der Herbst doch schneller als erwartet und zwang das Thermometer in die Knie. Mittlerweile sind auch wir in Seoul bei 16°C angekommen. Nicht so kalt wie in Deutschland, aber nach den warmen Monat fühlt es sich doch verdammt kalt an. Es gibt aber auch Ausnahmen. Die Isländer laufen noch immer in kurzen Hosen und T-Shirt herum. Die haben wohl noch keinen richtigen Sommer erlebt, dass sie das Wetter als angenehm empfinden.
Wie dem auch sei, kommen wir zu den Ereignissen der letzten Tage.

Am Wochenende stand eine Fahrt nach Jeonju an. Doch vor einer großen Fahrt soll man sich stärken und so haben wir die Nacht von Freitag den 26.09.2008 zum Samstag in diversen Bars verbracht, sodass wir pünktlich zur Abfahrt aus den Bars zurück waren. Ohne Schlaf und jegliches wissen, was man alles in den Rucksack getan hatte, ging es mit dem unieigenen Bus nach Jeonju. Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden, die gleichzeitig auch den Zeitrahmen für den Schlaf vorgaben. Am Zielort wurden wir im Rathaus von diversen Leuten, die sich leider nur auf koreanisch vorgestellt hatten, empfangen. Mit der Zeit haben sie aber gemerkt, dass unser Koreanisch noch nicht ganz perfekt ist und haben uns dementsprechend eine Dolmetscherin zur Seite gestellt. Nach einem Gruppenfoto, das jegliche ältere Herren von uns geschossen haben
(btw. muss ich auch erwähnen, dass wir bei fast allen Ausflügen und den damit verbundenen Aktivitäten von irgendwelchen Leuten fotografiert werden. Ob unser Dasein immer eine so wichtige Rolle für ein Foto spielt, mag ich an dieser Stelle nicht kommentieren)
ging es zum Mittagessen. Es gab "leckeres" Bulgogi. Der Reis und das Fleisch war lecker. Für die "gut" aussehenden Beilagen war ich aber leider schon zu satt. Mehr oder weniger gestärkt ging es dann in ein Hanokviertel. Unter Hanok versteht man die typischen historischen Häuser Koreas. In vielen Teilen des Landes sind diese Gebäude verfallen und wurden durch moderne Apartmentblöcke ersetzt. Jeonju ist eine der wenigen Städte, der diese Häuser erhalten geblieben sind und Touristen zugänglich gemacht werden. Dort haben wir uns dann die Architektur der besagten Häuser angesehen und etwaige Handwerker zu geschaut. Am Ende der Tour haben wir dann selbst Seifen hergestellt. Ich habe mich für Lavendelseife aus Kastanienextrakt entschieden. Heute stinkt sie über meinen Schreibtisch nur so vor sich hin. Nach der Villagetour sind wir 400m mit dem Bus zur nächsten Station, die Touristenausstellung von Jeonju gefahren. Dort haben wir erst den Klängen alter Instrumente gelauscht und haben danach das Abendessen "genossen". Neben Reis, "wundervollen" Beilagen, einem gekochten Fisch, der einen mit seinen blauen Augen noch beobachten konnte, gab es ein Glas Bier. Wir haben uns aus hungersgründen für den Reis und das Bier entschieden. Der Genuß wurde durch eine Sängerin noch "versüßt".


Der Schlafplatz, den wir gleich nach dem Essen, aufgesucht haben, war ebenfalls in einem Hanok. Ein ganz gemütliches Häuschen für 9 Personen mit 3 miteinander verbundenen Zimmern. Das Haus war sehr altertümlich gestaltet und so haben wir traditionell auf dem Boden mit Fußbodenheizung neben dem 42 Zoll LCD-Fernseher geschlafen. Natürlich lässt es sich mit leeren Magen nicht schlafen und so muss ich noch eine Kleinigkeit, die wir vor dem Schlafen gehen erledigt haben, erwähnen. Davor sind wir nämlich gleich zu Lotteria Burger gerannt, um uns die Nacht mir Burgern zu versüßen.

Am nächsten Morgen (Sonntag d. 28.09.2008) ging es nach dem Aufstehen direkt zum Frühstück. Mh lecker mit Croissants, frischen Obst und Sonnenschein startet es sich doch angenehm in den Tag. Die Sonne schien, die Croissants waren Reis und das Obst war eingelegtes Gemüse. Es kam einen schon so vor, als ob wir das Abendessen vom Vortag nicht aufgegessen hatten und es so noch einmal zum Frühstück präsentiert bekamen. Da lacht das Herz und der Magen dreht sich in alle Richtungen. Also haben wir ein Zeitlimit von 45min bekommen um uns etwas essbares in der Stadt zu suchen. Ich habe mich für ein Sandwich und Saft entschieden. Zu spät ging es dann in eine Papierwerkstatt. Dort haben wir eine Holzbox künstlerisch mit Papier beklebt. Laut den Worten der Damen, die uns geholfen haben, ist so eine Federtasche aus Holz entstanden. Wie auch immer. Danach haben wir selber Papier hergestellt. Und schon war auch der Vormittag vergangen. Zeit für ein ordentliches Mittagessen. Dieses war dann doch etwas "abwechslungsreicher". Es gab Bibimbap (eigentlich gar nicht so schlecht) mit den Beilagen, die wir schon 3x hatten (natürlich neu zubereitet). Der Magen war nun nicht mehr halb leer, sondern halb voll. In diesem Zustand ging es zum Höhepunkt des Sonntags, eine traditionelle Hochzeit. Es war aber keine reale, sondern nur eine von uns nachgespielte. Interessanterweise kennt der Bräutigam seine angetraute Frau vor der Hochzeit nicht und sieht sie somit zum ersten Mal. Der Rest bestand aus verschiedenen Bräuchen, wie zum Beispiel die Übergabe einer Plastikente (die im Ernstfall die andere Person suchen soll) und das tragen bunter Kostüme. Anschließend haben wir alle noch eine halbe Stunde Trommelunterricht bekommen und sind dann wieder zurück nach Seoul gefahren.

Insgesamt war das ein außergewöhnliches Erlebnis für 15€ (den Rest hat die Regierung getragen). Leider gab es damit auch den zweiten Kulturschock. Zwei Tage traditionelles, koreanisches Essen und Kultur ist dann doch etwas zu viel. Man empfindet danach Seoul als seine zweite Heimat und Fluchtpunkt. Wir waren die ersten Austauschstudenten, die diese Fahrt unternommen haben und im nächsten Jahr wird diese wohl ein wenig westlich abgeändert.

24. September 2008

Bilder, Whisky und Käse

Wenn man nicht weiß, wie man anfangen soll, dann gibt es an dieser Stelle einen Tipp. Man startet einfach mit dem Thema Wetter. Aktuell (24.09.2008) ist es bedeckt bei 24°C. Es wird von Tag zu Tag ein Tick kühler und der Herbst kommt immer näher. Ist aber nach den warmen Wochen ganz angenehm. Nun genug über das Wetter geredet und ab zu den Themen der letzten Tage.

Nach dem ich meinen Kopf dem Schleudergang der Waschmaschine entziehen konnte, hat mich der Gon (Koreaner der ein Semester an der gleichen Uni wie ich in Berlin studiert hat) zu einer Vernissage am Samstagabend eingeladen. Ich durfte eine Begleitperson mitbringen und so habe ich mich gegen die Blondine mit dem schwarzen Kurzen entschieden (sieht ja auch bescheuert aus bei einem galaähnlichen Empfang mit einer weiblichen Begleitung zu erscheinen) . Chris und Ich haben uns dann in Schale geworfen und schon ging es direkt nach Cheongdam (Seoul), wo die Galerie ist. Die Einwohner in diesem Teil Seouls scheinen wirklich Geld zu haben, wenn sie sich die Sachen in den Läden leisten können. Nicht das wir uns die Sachen aus den Läden in unserem Stadtteil nicht auch leisten können, aber die Geschäfte unterscheiden sich im Detail dann doch. So gibt es dort u.a. Gucci, Prada, Armani Läden, diedas Studentenportmonnaien dann doch etwas sprengen. Aber zurück zur Vernissage. Wir waren mit Abstand die jüngsten Leute vor Ort und im Vergleich zu uns erschienen die anderen Gäste mit ihrem europäischen Auto. Und schon waren wir auch Mitten im Geschehen. Zwischen schönen (und zum Teil doch sehr abstrakten) Bildern, House Musik und Käse (endlich mal wieder Käse, was für ein schönes Gefühl) haben wir unser Fachwissen über Kust mit einem Glas Whisky (die Flasche zwischen 2.500€ und 46.000€ ) kundgetan. Wir sind dann etwa 1,5 Stunden philosophierend von Ausstellung zu Austellung gegangen. Den Abschluss bildeten die Werke verschiedener deutscher Künstler. Diese waren aber nicht gerade hell bzw. farbenfroh, sodass uns ein paar Koreaner fragten, ob wir immer so eine düstere Einstellung haben. Mit dem Whisky im Blut aber wir das natürlich verneint. Beim Gehen haben wir noch schnell ein Foto von einem Koreanischen Filmstar geschossen (keine Ahnung wir der heißt aber die anderen scheinen ihn (wieder)erkannt zu haben, so wie sie um ihn herumstanden), dann ging es weiter nach Hongde (Stadtteil von Seoul mit sehr vielen Clubs). Auf Grund des kurzfristigen Fahrplanwechsels der Bahn (hier heißt Mitternacht wohl Feierabend) ging es für relativ viel Geld (wir haben 14€ gezahlt, die anderen beiden Koreaner im Wagen nur 4€...) mit dem Taxi weiter. Die Nacht haben wir dann zusammen mit vielen anderen Europäern im Cargo Elektroclub zum Tag gemacht.

Am Montag war ich wie immer bei meiner Lieblingsvorlesung. Lieblingsvorlesung, weil mir das Thema Administrativ Management Science sehr viel Spaß macht und auf der anderen Seite mein Liebling, da das schlechte Englisch des Professors gepaart mit einer Briese Verwirrtheit doch sehr amüsant ist.




Am Abend waren wir im Lotte Department Store. Das ist einer der teuersten Kaufhäuser Seouls, dafür kann man dort einige Importwaren ergattern. Das war auch unser Ziel. Denn ich hatte die Idee Dennis (Niederlande) zum Geburtstag Käse zu schenken. In Deutschland ein unvorstellbares Geschenk hier aber eine edle Ware. Das Stück Gaudakäse war etwa 7€, Salami 100g 8€ und so weiter. Man stand also mit offenen Mund vor den Leckereien. Wir haben uns letztendlich mit dem Käse und einer Tomatensoße auf den Weg nach Hause gemacht. Den Gauda haben wir in einer Tüte mit Plastiktütenstreifen als Schleifenband verpackt und ihm um Mitternacht übergeben. Am folgenden Abend war dann auch die Geburtstagsfeier. GJ eine Koreanerin hatte für das ganze Apartment gekocht und wir ihr auf den Bildern sehen könnt, hatten wir einen sehr exklusiven Tisch aus Koffern. Zum restlichen Abend brauch ich nicht viel zu schreiben, da die Bilder doch sehr aussagekräftig sind.

20. September 2008

Der Kopf in der Waschmaschine

Als ich am Freitagabend (19.09.2008) in der Unterkunft ankam, fühlte sich mein Kopf wie ein Wassertropfen bei 1000 Umdrehungen pro Minute in der Waschmaschine an. Und auf geht es in eine neue Runde, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber erstmal ganz von vorn wie dieser Zustand überhaupt entstanden ist. Nein, Drogen spielen hier keine Rolle!

Das ganze begann Anfang September als Chris und ich in der Mensa des 600th Anniversare Buildings der SKKU mehrere Flyer mit der Aufschrift Summerparty fanden. Innen liegend fanden wir eine Gutschein für zwei Bier zum Preis von einem. Na das klingt doch gut und so haben wir in deutscher Manier gleich so viele Gutscheine mitgenommen, wie wir greifen konnten. Tage später habe ich einen koreanischen Kommilitonen gefragt, was die anderen Coupons (in koreanischer Sprache) zu bedeuten haben. Die ersten 3 Coupons waren für einen verbilligten Eintritt im Vergnügungspark Everland, Wasserpark CaribbeanBay (der wohl größte Wasserpark der Welt) und eine Kombination von beiden. Die anderen 3 Gutscheine waren nur für XX Chromosomenträger gedacht. Der anfängliche Flyer für eine Summerparty wurde so immer wertvoller. Die Tage gingen ins Land. Am Anfang der 38. Kalenderwoche 2008 kam mir dann die Idee die Gutscheine für den Wasser- und Vergnügungspark am Freitag einzulösen. Zum einen hatten wir da noch nichts vor und zum anderen waren die Gutscheine nur bis zum 21.09 gültig. Im Laufe der Woche konnte ich immer mehr Leute von der Idee am Freitag und nicht am Wochenende, wenn einige Koreaner frei haben zu fahren, überzeugen. So ging es dann zu siebend (Nikolaos, Dennis, Chris, Martin, Irinja, Conny, Ronny) am Freitagmorgen los nach Everland. Das klingt so einfach, war es aber nicht. Wir hatten 5 verschiedene Routen zur Verfügung und haben uns für die erste Route aus dem Lonely Planet entschieden. Zu erst ging es mit einer völlig überfüllten U-Bahn (eine haben wir fahren lassen, weil wir dachten die nächste wird schon nicht so voll sein. Falsch gedacht! Also hat sich jeder einen Eingang vorgenommen und sich dann reingedrückt) zum Bus Express Terminal (dieser Name wurde dem Busbahnhof wohl auf Grund seiner Größe (mehr als 30 Terminals) gegeben) und dann mit dem Bus nach Yong-in, wo der Everlandpark sein sollte. Sein sollte, denn die Endtstation war wieder ein Busterminal. Zum Glück konnte uns eine Frau die Busnummer zum Everlandpark nennen. Dort sind wir dann auch nach 2,5 Stunden angekommen. Wir haben uns entschieden erst in den Wasserpark zu gehen, weil dieser um 18 Uhr schließt und der Vergnügungspark erst um 22 Uhr. Am Eingang haben wir uns noch über den Laden mit den Schwimmwesten lustig gemacht. Im Bad selbst kam dann der ernüchterne Ausblick. Nichts mit Bikinis und Badeshorts... fast alle Koreaner trugen eine Schwimmweste in den hässlichsten Blautönen. Naja gut wir können schwimmen, also haben wir entschlossen uns in die künstlichen Wellen zu werfen. Weit sind wir mit der Idee nicht gekommen. Vier Bademeister, eine Beckentiefe von zwei Metern und es war trotzdem verboten sich ohne Schwimmweste im kühlen Nass aufzuhalten. Anfangs haben wir die koreanischen Bademeister gekonnt überhört aber als nur alle zwei Minuten eine Welle kam, haben wir unseren Aufenthalt zu den Rutschen verlagert. Die Outdoor-Rutschen waren leider schon geschlossen also blieben uns noch vier Indoor-Rutschen (zwei Rutschen für Reifen und zwei "normale") An sich waren die Rutschen nichts besonderes. Aber die Anzahl die Leute die dort beschäftigt sind, ist schon enorm. Zwei Leute passen an den Anfängen der Rutschen auf, dass die Leute das Rot der Ampel nicht mit dem Grün verwechseln, zwei weitere Bademeister warten am Ende im 1m tiefen Wasser, dass man dort nicht untergeht. Diese sind aber dringend nötig, da manche Koreaner mit der Schwimmweste in den Armen im flachen Becken aussahen, als ob sie nie wieder hochkommen wollen. Fast vergessen arbeitet eine weitere Person an der Treppe zu den Rutschen. Auf wen sie da aufpasst kann ich leider nicht sagen. Freundlich waren sie zu uns aber alle. Nach dem wir uns 1,5 Stunden im Familien/Kinderbereich aufgehalten haben, entdeckten wir doch noch vier Rutschen im Außenbereich. Von den vieren haben wir uns für die außergewöhnlichst aussehende entschieden. Ich versuche sie mal zu beschreiben. Es ist eine Reifenrutsche bei der die für 4 Personen ausgelegten Reifen mit einem Förderband nach oben transportiert werden. Oben setzt man sich logischerweise in die Reifen und dann geht die Fahrt auch schon los. Nach einer Runde im Kreis um etwas an Fahrt zu gewinnen ging es dann steil, fast im freien Fall, nach unten. Am Ende dieser Strecke war eine angeschrägte Wand angebracht, die man dann mit dem Reifen hochfliegt. Da der Zulauf etwas schräg angebracht war, ging es nicht wieder die steile Strecke nach oben, sondern auf einer hügligen Bahn daran vorbei. Das ist dann auch der Auslauf. Der aufregendste Punkt ist der "fast" frei Fall und das hochschießen an der Wand. Ein super Gefühl was hoffentlich bald von deutschen Bändern importiert wird. Scheitern wird es aber sicher an den fehlenden Sicherheitsvorkehrungen... Nach diesem Erlebnis haben wir das Schwimmbad über die Umkleidekabine, wo man Schleudermaschine. für die nasse Wäsche nutzen kann, in Richtung Freizeitpark verlassen.

Der Park ist in mehrer Kontinente und so finden sich in jedem Teil typische Häuser oder Essensgerichte. Der Eingangsbereich ist verspielt und dem Disneyland nach empfunden. Der Park gehört aber nicht zur Disneygruppe, sondern zu Samsung. Wir haben uns dann von Karussell zu Karussell und Achterbahn vorgearbeitet. Im Unterschied zu anderen Parks müssen die Mitarbeiter den ganzen Tag winken. Egal wo man hinschaute, man wurde immer mit einem Winken in folgender Art begrüßt.
Die Attraktionen waren ähnlich wie in jedem anderen großen Freizeitpark. Herausragend waren da nur eine Achterbahn die durch einen Wald ging und die steilste Achterbahn der Welt. Die hat schon Spaß gemacht und wenn der Martin es schafft das heimlich mitgeschnittene Video auf den Computer zu spielen, werde ich es hier veröffentlichen. Er hatte irgendwann soviel Spaß daran gefunden, dass er die wildesten Fahrten mitgefilmt hat. Zwischen den ganzen Fahrten haben wir die Gutscheine, die uns zu erst ins Auge gefallen waren (welche waren das denn nochmal, richtig die zwei Bier zum Preis von einem), eingelöst. Ein Bier zum Preis von einem 1€ in einem Freizeitpark ist schon nicht schlecht. Die letzte Fahrt haben wir der Holzachterbahn mit der größten Neigung gewidmet. Beim Anstehen ist auch dieses Foto entstanden.

Ab zum Bus und zurück nach Seoul. Nach 5 Stunden Achterbahn und Karussell fahren, fühlte sich mein Kopf wie in einer Waschmaschine im Turbogang an. Hin und Her, so dass ich letztendlich beim Busfahren dachte, ich sitz' immer noch in einer Achterbahn. Dieser Effekt wurde durch den "ruhigen und langsamen" Fahrstil des Busfahrers so sehr verstärkt, dass ich mir das erste Mal freiwillig meinen Körper in einem Busgurt fixiert habe. Völlig verschlafen sind wir dann nach 1,5 Stunden (man beachte die Stunde Zeitersparnis auf dem Rückweg) in der Unterkunft angekommen.

Wieder einmal haben die Kuriositäten der Koreaner den Ausflug zu einem Abenteuer gemacht. Das man kein koreanisch versteht, ist hier manchmal ganz hilfreich. Denn so hört man nicht die ganze Zeit auf das Gequatsche (und hier wird viel gequatscht, sogar im Supermarkt berichtet jemand den ganzen Tag live mit einem Mikrofon in der Hand von den neusten Angeboten) und kann sich so dem Spaß und den anderen Sinnen widmen.

14. September 2008

Ein Strand beim Erntedankfest

Vom 13.09. bis 15.09.2008 ist Seoul im Ausnahmezustand. Es sind die Erntedankfeiertage, an den die Koreaner Ausflüge machen oder ihre Koreaner besuchen. Wir (Chris, Dennis und Ich (die anderen waren schon einen Tag davor dort)) wollten den Trend folgen und sind am Samstag den 13.09 auf die Insel Muuido gefahren. Die fahrt dauerte mit U-Bahn, Schnellzug zum Flughafen, Bus und Fähre 3 Stunden. Relativ lang unterwegs aber das war auch schon das erste Abenteuer, denn wir wussten nicht genau wie wir vom Incheon Flughafen zur Fähre kommen. Die Damen vom Informationsschalter konnten uns aber schließlich die Busnummer nennen und auf ging es zur Insel Muuido. Nach einer sehr kurzen Fährfahrt waren wir am Ziel angekommen. Für den Weg zum Strand haben wir uns für das Wandern entschieden. Welch gute Entscheidung, denn man hatte auf den Erhebungen einen wunderschönen Ausblick über die Inseln, den Flughafen und Seoul. Danach ging es Richtung Strand. Der Weg war teilweise so steil, dass man ein Seil nutzen musste oder es war so zugewachsen, dass man sich erstmal einen Schneise schlagen musste. Gott sei dank haben uns die Insekten mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Normalerweise geht man in solche Gebiete mit langer Kleidung und nicht oberkörperfrei.... Nach dem wir 2000 Won bezahlt hatten, durften wir den Strand betreten und endlich die Richtung des kühle Nass einschlagen. Ein wenig skeptisch waren wir aber dennoch, da kein Koreaner im Wasser war. (und die Menschen am Strand T-Shirts und teilweise lange Sachen trugen (laut einem Koreaner, weil es zu kalt (29°C) war bzw. viele nicht schwimmen können) Ein paar Amerikaner waren aber dennoch im Wasser, sodass wir uns auch für den Sprung ins gelbe Meer entschieden haben. Was für eine Brühe (aber die Trübung kommt ja durch den Lehm und Schlamm und nicht durch den Abfall Chinas...) Danach haben wir uns bei einem Eis und Bier an einem Kiosk gemütlich gemacht, da der Strand auf Grund vieler Muscheln nicht so angenehm war. Um 6 Uhr haben wir die Heimreise angetreten. Zu erst mit einem viel zu schnell fahrenden Inselbus (der auch nur dann kommt, wenn er Lust hat), dann mit der Fähre wo auch diese schöne Aufnahme
entstanden ist und dem Bus zurück zum Flughafen. Von dort aus haben wir uns dann aber für den schnelleren Airport Shuttle entschieden, der uns dann direkt zu unserer Unterkunft gebracht hat. Den schönen Tag haben wir dann in der Marilyn Monroe Bar ausklingen lassen.




Den Sonntag 14.09.2008 haben wir ruhig bei einem Reisomlett starten lassen. An diesem Feiertag waren auch fast alle Geschäfte geschlossen, was hier sonst nie vorkommt. Am Nachmittag sind wir (Dennis, Osner, Chi, Nikolaos, Petri und ich) zur City Hall von Seoul gegangen. Das es dort eine Show geben soll, habe ich von meinem Investment Dozenten erfahren. Dem war auch so. Ein Menge Koreaner hatte es sich auf dem Rasen gemütlich gemacht und durch das Programm leitete ein bekannter, koreanischer Comedian. Für uns aber eher weniger komisch, da wir nichts verstanden haben. Die Hauptakteure waren da eher die Künstler, die traditionellen Gesang, Tanz oder Instrumentales dargeboten haben. Nicht unbedingt für europäische Ohren aber schön etwas über die Vergangenheit Koreas zu erfahren. Für unseren Geschmack war dann eher die Break Dance Gruppe B-Boys, die zu traditioneller Musik ihren HipHopStyle performt haben.

11. September 2008

Da knabbern Fische an meinen Füßen...

So langsam fängt die Uni an und wir sind nicht mehr so viel unterwegs, um den Blog mit interessanten Momenten zu füllen. Das Portmonnaie zu schonen hat aber auch sein Gutes. Ein paar nennenswerte Ereignisse gibt es aber dennoch (wie sollte es im "kuriosen" Korea auch anders sein)

Zum Beispiel der Hightech an unserer Uni. So wird die Vorlesung in manchen Räumen digital mitgeschnitten. Der Professor muss dann nur noch nen Namen dafür vergeben und schon kann sich jeder Student, der in den Kurs eingeschrieben ist, die Vorlesung noch einmal zu Hause in Ruhe am Computer ansehen. Die Kamera erkennt den Dozenten automatisch und richtet sich bei einer Bewegung des Dozenten neu aus. So bleibt dieser auch immer der Mittelpunkt der Vorlesung. Wenn ich es schaffe den Film zu speichern, stell ich ihn hier auch sicher mal online.

Ein weiteres Abenteuer war die Benutzung der Computer und das Ausdrucken in der Bibliothek. Erstmal muss man einen Computer "buchen". Mit genauer Angabe wann und welcher PC (ist ja auch zu schwer einfach nach nen freien Platz ausschau zu halten) Das ganze System ist natürlich in koreanisch. Sodass man sich schon gut den Weg durch die Intranetseiten einprägen muss. Einen Computer gefunden und die Reise ging weiter. Ich wollte ein Skript ausdrucken. Natürlich ging das nicht ohne weiteres, da ich keinen Zugang hatte und mir auch keiner auf englisch erklären konnte, wie ich so etwas einrichten kann. Also ein kurzer Anruf zu meinem Buddy und ich saß am nächsten Tag zusammen mit ihr in der Bibliothek. Sie hat mir dann einen Account eingerichtet, sodass ich die Skripte jetzt "problemlos" ausdrucken kann.(problemlos in Anführungszeichen, da ich im koreanischen Drucker Menü noch keine vernünftige Einstellung gefunden habe, um mehrere Folien in annehmbarer Größe auf eine Seite drucken zu können...)

Auch das Abenteuer haben wir erfolgreich gemeistert also auf zum nächsten.

Bei dem hier herrschenden Temperaturwechsel von 30°C (draußen) auf 18°C (Raumtemperatur in jeglichen öffentlichen Einrichtungen) habe ich mir einen Husten eingefangen. Nach einer Woche war der Husten immer noch präsent, also ab zur Apotheke. Der Herr konnte auch ein wenig englisch, sodass er mein Problem verstand und mir auch die Dosierung erklären konnte. 3x täglichen 2 Tabletten (wo ich kein Wort auf der Packung lesen kann) Es waren aber nur 10 Pillen in der Verpackung. Also hab ich mit großen Augen gefragt, ob der Husten nach 1,5 Tagen weg ist. Ob er mich verstanden hat oder nicht; die Antwort war ja.
Im Endeffekt war es dann auch so. Aktuell ist er so gut wie weg. Wer weiß was das für Tabletten sind...

Letztens waren Chris und ich beim Fischdoktor. Kurz erklärt ist der Fischdoktor ein mit Wasser und Fischen gefülltes Becken in dem man seine Füße stellt. Die Fische knabbern dann die überschüssige Haut und Partikel ab. Knabbern ist aber falsch Wort, da sie nur saugen können. Kitzlig darf man da aber nicht sein....

8. September 2008

Und wieder ist eine Woche vorbei

Das Wochenende sollte mit einer 12km Wanderung zum Mangyeongdae Berg (Empfehlung des Lonely Planets) beginnen. Doch leider kam keiner früh um 8 Uhr aus dem Bett und so ist der Petri allein mit seinem IPod auf Wanderschaft gegangen. Wir haben den Tag dann erst am Mittag gestartet und sind zur U-Bahnstation Seoul/Noryangjin gefahren, um anschließend das 63 Building zu besichtigen. Angekommen ging es dann aber erstmal zu einem Fischmarkt. Dort gibt es alles möglich an Meerestieren zu kaufen, doch irgendwie hab ich nichts bekanntes erkannt (wie z.B. Lachs, Flunder). Es gab dort viel mehr lebenden Oktopus, Rochen, Seeigel und was weiß ich nicht noch alles. Das sah aber nicht gerade appetitlich aus. Zu den 63 Building sind wir von dort aber nie gekommen, da eine autobahnähnliche Straße unsere Pläne gekreuzt hat. Weiter ging es mit der U-Bahn, um von der nächsten Station aus das 63 Building zu erreichen. Im Endeffekt sind wir im Banken und Finanzviertel gelandet und das 63 Building weit weg. Also haben wir uns etwas zwischen den Hochhäusern umgeschaut und uns auf den Weg zum Hang River gemacht. Nach einem 30min "Spaziergang" haben wir ihn dann endlich erreicht. Erstaunlicherweise gab es entlang des River eine große grüne Fläche zu sehen. Der erste Park, den ich in Seoul sehe. Dort konnte man sich eine Decke mieten und es sich dann gemütlich machen. Zum Abend hin haben wir uns entschieden eine Bootstour nach Jamsil zu machen. Leider mussten wir 1,5 Stunden auf das Boot warten. In der Zwischenzeit haben wir uns auf den Weg in einen kleinen schwimmenden Supermarkt gemacht. (Eigentlich ist es ein Bootsanleger auf dem es neben KFC auch einen kleinen Supermakrt gibt) Das praktische an diesen Märkten ist, dass man sich günstige Fertigprodukte kaufen und sie auch gleich dort erwärmen / zubereiten kann. Freundlicherweise hat das eine angestellte Koreanerin für uns übernommen (die dachte wohl wir können das nicht, dabei essen wir die Produkte doch fast jeden Tag...) Satt ging es dann auf Bootstour. Die Tour an sich war mehr Entspannungstour als Sightseeing. Denn es gab keine Stimme aus den Lautsprechern, die uns erklärt was wir gerade sehen. So haben wir die buntbeleuchteten Hochhäuser Seouls beobachtet. Auf dem Heimweg haben wir eine Gruppe Alumnis der Yongsan Universität getroffen und entschlossen uns der Partygruppe anzuschließen. Also ab nach Hause unter die Dusche (schwüle 28°C machen sich dann doch bemerkbar) und auf nach Anam. Dort angekommen haben wir die Alumni Partygruppe nicht mehr getroffen. Dafür haben ich den Schweden, den ich am Flughafen kennengelernt habe, wieder getroffen. Was für ein Zufall. Den Abend haben wir mit ein paar koreanischen Studenten ausklingen lassen.

Den Sonntag haben wir im Park in der Nähe des Seouls Towers mit Lesen und chillen verbracht.

So ist dann auch schon die zweite Woche vergangen!

6. September 2008

Eine neue Kamera im Dorf

In die Uniwoche neigt sich dem Ende. Am Donnerstag (04.09) hatte ich 2 Vorlesungen. Investments (nicht der Rede wert) und Korean Management und Culture. Zweiteres wird ein sehr interessanter Kurs werden. Hier lernen wir einiges über die Koreanische Kultur, Arbeitsweise, Trinkgewohnheiten und Kunst. Der praktische Teil in diesem Kurs besteht aus 3 Ausflügen und einem Projekt. Bei den Ausflügen besichtigen wir einmal Samsung (inkl. Willkommenstrink, Essen, Karaoke, Party), dann machen wir einen Temple Stay (wir besuchen einen historischen Tempel und verweilen dort, um die gleichen Aktivitäten wie die dort lebenden Mönche zu absolvieren - wir sind für kurze Zeit selber Mönche) und als drittes besuchen wir Künstler und sehen uns ihre Show an. Für das Projekt wurden verschiedene Nationen zu einer Gruppe zusammengefasst (Dennis (NL), Chris (A), Petri (FI) und Ich (D)) und interviewen Unternehmen in Seoul, die ihren Stammsitz in unserer Herkunftsländer haben. Aus den gewonnen Material vergleichen wir dann die Arbeitseinstellung der Heimat mit denen in Korea. Darauf freu ich mich schon...

So, die Uniwoche ist um ;-) Am Freitag haben wir einen von der SKKU organisierten Ausflug unternommen. Wir waren 5 Austauschstudenten (obwohl 20 eingeschrieben waren), 3 Betreuer der SKKU und ein paar Leute, die die Tour geleitet haben. Es ging mit dem Bus zu einem alten Dorf mitten in Seoul. Dort ist die Zeit echt stehen geblieben und die Häuser sehen noch wie vor 100 Jahren aus. Es ging die engen Gassen entlang, um ein zwei traditionelle Handwerke zu besichtigen. Zum einen in eine Schnitzerei und dem dazugehörigen Wohnhaus (der Schnitzmeister hatte schon unzählige Preise gewonnen) und zum anderen haben wir Schmetterlinge gestrickt, gebastelt oder wie auch immer(ich habe keine Ahnung wie man das nennt). Da wir Kerle zwei linke Arme für so etwas haben und die "Lektorin" nur koranisch Sprach, gab es eine Menge Spaß. Ein weiteres Highlight war das Schulmuseum. Es werden dort alte Schulutensilien ausgestellt und außerdem kann man dort einen Nachbau eines Klassenraumes von 1940 besichtigen. (alte Holztische und Stühle, in der Mitte ein Kohleofen, eine Tafel und ein Klavier in der Art einer Orgel. Die Luft muss mit den Füßen selber gepumpt werden. Eine Koreanerin der SKKU saß wohl nicht das erste mal an einem Klavier. Sie spielte Lieder wie Hänschen Klein (kennen sie scheinbar auch in Korea), die koreanische Nationalhymne und ein klassisches Stück. Da kam ein echt altes Schulfeeling auf.) Nach vier Stunden haben wir das Dorf verlassen und sind mit zwei koreanischen Studenten der SKKU Essen gefahren. Interessanterweiser bezahlt das alles die Hochschule und somit waren wir frei bei der Auswahl des Restaurants. Die Koreanerinnen wollten westlichen Essen gehen und so ging es in ein schickes Steakhouse. Wie auf dem Bildern zu erkennen ist, haben wir fünf Gerichte geordert (300g Steak, Salat mit Hähnchenbrust, Sandwiches, ein sehr zartes Steak und Spareribs dazu verschiedene Kartoffeln, Suppen und Tee) So voll war ich lange nicht mehr. Ein Dank an die SKKU und den Koreanerinnen für die Auswahl! Das war dann auch das Ende des Ausflugs. Martin, Dennis, Ji und ich sind dann zu einem riesigen Buchladen gefahren. Dort haben wir uns über eine Stunde aufgehalten. Einerseits gibt es dort echt interessante, englischsprachige Literatur andererseits kostet die Literatur nur etwa 50% des europäischen Preises. Weiter ging es nach Yongsan zum Elektronikmarkt. Ja, das war der Markt, wo ich meinen MP3-Player gekauft habe. Diesmal war ich auf der Suche nach einer Kamera und der Rest nach Kopfhörern, Computerkameras und Laptops. Im Endeffekt habe ich diese Kamera für 70€ erstanden. Das war ein echtes Schnäppchen und auch nur durch die Hilfe der Koreanerin Ji möglich. Anfangs sollte sie nämlich noch 100€ kosten. Kurze Zeit später nur noch 70€. Ich durfte auch kurz das Internet nutzen (wo auf der ersten Seite ein original Preis von 220€ stand) und nach einem kurzen Vergleich kostet sie in Deutschland 110€ und ist bestens für den günstigen Sektor gewappnet. Wie man bei den Bildern sehen kann, habe ich sie in der anschließenden Bar ausgiebig testen können. Fazit: Für Schnappschüsse OK, für die Nacht nicht unbedingt geeignet; also vollkommen ausreichend.
Un ein echt schöner Tag ging zu Ende!

4. September 2008

Der normale Tag

Die ersten drei Unitage habe ich hinter mir und ich muss sagen, dass die eizelnen Kurse doch sehr unterschiedlich sind. - Von den Vorlesung und von der Ausstattung der Räume her gesehen.
Der erste Kurs am Montag "Administrativ Management Science" (den ich Mittwoch den 03.09.08 noch einmal hatte) handelt von der Lösung von Problemen und die dazugehörige mathematische Umsetzung. Dieser Kurs wird wohl nicht zu arbeitsintensiv. Dagegen hatte ich am Dienstag den Kurs Financial Management. Der Professor erwartet von uns jeden Tag die New York Times zu lesen, wöchentlich eine Hausarbeit zu schreiben, 3 Klausuren (2 sind normal) zu absolvieren und einige Quizze zu lösen. Allen in allem rechnet der Dozent mit einem Aufwand von 15 Stunden die Woche. Eindeutig zu viel. Gott sei dank hatte ich den Kurs schon einmal in Deutschland, sodass ich ihn getrost wieder abwählen kann. Am Dienstagabend hatte ich noch den Kurs Ressource Economics. Ein sehr interessantes Fach in dem auf die Probleme der knappen, natürlichen Ressourcen eingegangen wird und wie man sie lösen könnte. Der Raum war bis auf dem letzten Platz besetz, draußen 30°C und drinnen die Klimaanlage defekt. Was für ein Arbeitsklima. Zu dem war der Dozent dem englischen nicht ganz so mächtig und las das meiste aus seinem Skript vor. Da der zu behandelnde Stoff aber sehr interessant ist, werde ich den Kurs belegen. Wenn da nicht noch ein Haken wäre. An sich ist der Kurs voll, aber wir Austauschstudenten dürfen mit der Genehmigung des Dozenten trotzdem teilnehmen. Nur haben wir die Genehmigung von ihm nicht bekommen. So sitzen wir den ganzen Tag am Computer und hoffen das irgend ein anderer Student den Kurs löscht, sodass wir ihn dann belegen können... Am Donnerstagmorgen hatte ich das erste mal Investments. An sich habe ich den Stoff in leichterer Form schon einmal in Deutschland gehört. Doch ich möchte gern mehr darüber erfahren. Der Dozent ist sehr nett, spricht fließend Englisch und nutzt die moderne Technik. Von der Prüfungsform ist der Kurs auch up to date. Es gibt 2 Klausuren und 2 Projekten. Ein Projekt ist es ein Portfolio mit ausgeglichenem Risiko/Gewinnverhältnis abzubilden. Die Gruppe mit der besten Performance bekommt ein paar extra Punkte. Das ist auch ein wesentlicher Punkt, den man an der FHW oft vermisst. Hier gibt es in fast jeden Kurs Fallstudien oder Projekte, um das erlernte in der Praxis umzusetzen. Da bleibt im Endeffekt mehr hängen als immer nur für Prüfungen zu lernen.
Neben der Uni haben wir nicht viel gemacht. Ich habe mir ein paar Turnschuh (für 46€ anstatt in Deutschland 80€; hoffe die sind auch original) und einen MP3 Player zugelegt, schicke Farbe ;-)
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Sonst vertreiben wir uns die Zeit mit Playstationspielen (das kann man hier für 1€ im Keller eines Ladens machen), Tischtennisspielen oder einfach mit der Erkundung der Umgebung.

1. September 2008

SKKU ich komme

Das Wetter hat es schon in der Nacht angekündigt. Die Vorlesungszeit hat wieder begonnen und so regnete es hier seit der Nacht von Sonntag auf Montag ununterbrochen. Auf gehts zum ersten Kurs: Advanced Management Science (Inhalt: Probleme Lösen und Entscheidungen treffen)
Dieser Kurs gehört nicht mehr in den Wirtschaftsbereich, sondern schon in die Humanwissenschaft. Wie dem auch sei, der Inhalt klang viel versprechend. Zum positiven stellte ich anfangs fest, dass die Gebäude nicht nur von außen modern sind, sondern auch von innen. Es sitzen immer 3 Leute an einer Bank und 3 Bänke pro Reihe. Die Stühle besitzen eine bewegliche Lehne, sodass man super bequem sitzt und nicht in die Gelegenheit kommt zu kippeln. Punkt 12 starte der Dozent Park Hyung Jun die Vorlesung. Obwohl der Kurs bei der Registrierung als voll galt, waren nicht mehr als 30% der Plätze belegt. Die ersten Worte des Professors kam noch frei über seine Lippen, doch den Überblick zum Kurs hatte er schon vorgelesen. Danach merkte man auch schnell warum. Als er wieder frei gesprochen hatte, kam sein schlechtes englisch zum Vorschein. Die Sätze sind relativ flüssig aber sie bestehen auch nur aus Grundvokabeln. Zum Schluss sollte sich jeder selber vorstellen. Da wären die ersten Koreaner am liebsten wieder nach Hause gegangen. Denn mehr als ihren Namen und eine Entschuldig für ihr schlechtes Englisch haben sie nicht von sich geben können. Das nahm der Dozent auch gleich zum Anlass die Prüfungsform zu ändern. Wir müssen weiterhin eine Gruppenarbeit und Klausur abgeben, aber beides darf auf koreanisch verfasst werden. Dazu können Fragen in der Stunde auch auf koreanisch gestellt werden. Mein Angebot deutsch zu reden wurde dann aber doch abgelehnt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Dozent trotz kleinerer Sprachprobleme sehr nett und engagiert ist.

Wie ich von anderen Austauschschülern erfahren haben, kann das Bild aber nicht auf alle Dozenten übertragen werden. Bei denen gab es eine anspruchsvolle Einführung in das jeweilige Themengebiet und dass andere Dozenten der englischen Sprache mächtiger sind.

Also abwarten was die Kurse an den nächsten Tagen so bringen :-)

Baseball und Leberkäse

Sonntag ging es wieder auf Tour. Ich habe mich entschieden nach Itaewon zu fahren, um mir ein paar neue Sportschuhe zu kaufen. Der Teil Seouls ist für günstige Markensportsachen bekannt. Dexter, Chris, Martin und Dennis haben sich dem Vorschlag angeschlossen. Doch wie sollte es auch anders sein. Die erste Station war kein Laden mit Sportsachen, sondern ein österreichisches Restaurant. Martin wollte uns mal zeigen, was es so in seiner Heimat zu essen gibt. Nach 45min Wartezeit gab es eine Leberkässemmel. Mh lecker :) Gestärkt ging es weiter auf Shoppingtour. Doch wir sind nicht weiter als zum 3. Laden gekommen (original Ware kostet etwa 80% vom europäischen Preis), da klingelte mein "hightech“ Handy... Lukas und Christian (Österreich) waren auf dem Weg zum Baseballstadion und schon hatte sich unser Ziel geändert. Auf zum Baseball gucken. Am Stadion angekommen hatten wir auch schon die Tickets für 8000Won (5€) in der Hand. Leider konnte von uns keiner lesen, welchen Bereich bzw. Platz wir zugeteilt bekommen hatten. Also ging die Suche weiter. Lukas und Christian hatten sich in der Zwischenzeit 2 Trikots der LG Twins gekauft. Gesessen haben wir dann aber im Block der Doosans also der gegnerischen Mannschaft. Das war dann in etwa so, als wenn man mit einem Bayern T-Shirt im Hamburg Fanblock sitzt. Aber hier alles kein Problem. Die Koreaner waren bei dieser Sportveranstaltung so freundlichen, dass nicht einmal die Polizei vor Ort war. Die Regeln haben wir dann mehr oder weniger von Dexter gelernt. Das Spiel wurde relativ schnell langweilig. Obwohl schnell übertrieben ist, denn wir haben uns dort über 3 Stunden aufgehalten und ein Ende war nicht an Sicht. (und ganz ehrlich, so richtig spannend ist Sportart nun wirklich nicht) Von der Atmosphäre her betrachtet, war es schon interessanter. Mit dem Video was ich hochgeladen habe, bekommt man einen guten Eindruck von der Stimmung im Stadion.



Es war im Endeffekt mehr ein Familienfest, wo jeder mit seiner luftgefüllten Gummirollen versucht hat Krach zu machen. Also keine wirkliche Fanunterstützung wie bei einem deutschen Fußballspiel. Erschöpft ging es dann zurück zum Apartment. Einen Tag vor Beginn der Vorlesungszeit müssen wir uns ja auch mal auf das Studium vorbereiten....